Zuletzt aktualisiert: 28. Januar 2025
Mit einem ungewöhnlichen Dekret hat US-Präsident Donald Trump nach seiner Amtseinführung für Aufsehen gesorgt. Er ordnete die Umbenennung des Golf von Mexiko in „Golf von Amerika“ an und ließ den Denali in Alaska wieder in „Mount McKinley“ umbenennen. Die Ankündigung löste sowohl in den USA als auch international Debatten aus, insbesondere in Mexiko, wo die Reaktionen zwischen Spott und Besonnenheit schwanken.
Trump hat seit seiner ersten Präsidentschaftswahl eine klare Linie: „Make America Great Again“. Mit der Umbenennung des Golf von Mexiko in „Golf von Amerika“ und der Rückkehr zum alten Namen „Mount McKinley“ für den höchsten Berg Nordamerikas setzt er gezielt auf nationale Symbolik. Das Dekret, das den Titel „Restoring Names that Honor American Greatness“ trägt, wurde nur Stunden nach seiner zweiten Amtseinführung unterzeichnet.
Besonders der Golf von Mexiko steht dabei im Zentrum der Debatte. Das Gewässer, das den Süden der USA mit Mexiko und Kuba verbindet, gehört historisch und geografisch zu einer der wichtigsten Regionen des Kontinents. Trump beschränkt die Namensänderung auf die US-Kontinentalschelfe und betont in seinem Dekret die Notwendigkeit, Namen „patriotischer“ zu gestalten.
Google Maps setzt Änderungen lokal um
Google Maps reagierte prompt auf die Anordnung. Wie das Unternehmen erklärte, werde man die Namen entsprechend den Vorgaben des staatlichen Geopraphic Names Information System (GNIS) anpassen. Für Nutzer in den USA bedeutet das: Der Golf von Mexiko wird künftig als „Golf von Amerika“ bezeichnet. Für Nutzer außerhalb der Vereinigten Staaten bleibt es bei der internationalen Bezeichnung.
Google erklärte zudem, dass die Änderung nicht unüblich sei. In vielen Ländern zeigt der Kartendienst geografische Bezeichnungen an, die an lokale Standards angepasst sind. Ein Beispiel ist der Grenzfluss zwischen den USA und Mexiko: In den Vereinigten Staaten heißt er „Rio Grande“, in Mexiko „Rio Bravo“.
Mexikos Reaktion: Humor und Diplomatie
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum zeigte sich über Trumps Dekret eher amüsiert als empört. Auf einer Pressekonferenz stellte sie klar, dass Mexiko keine Notwendigkeit sehe, in einen Namensstreit einzutreten. „Für uns und die ganze Welt wird es weiterhin der Golf von Mexiko sein“, sagte sie. Dabei konnte sie sich einen ironischen Seitenhieb nicht verkneifen: „Die USA könnten sich genauso gut in ‚América Mexicana‘ umbenennen.“
Sheinbaum betonte die Notwendigkeit, auf die genauen Worte in Trumps Dekret zu achten. Tatsächlich beschränkt sich die Namensänderung ausschließlich auf die US-amerikanischen Gewässer und hat keine völkerrechtliche Bedeutung. Mexiko werde, so Sheinbaum, weiterhin auf einen sachlichen Dialog mit den Vereinigten Staaten setzen, auch wenn man über Trumps Symbolpolitik nur den Kopf schütteln könne.
Mexikanische Medien kommentierten die Entscheidung ebenfalls kritisch. Einige Stimmen warfen Trump vor, durch symbolische Maßnahmen wie diese von größeren politischen Herausforderungen abzulenken. Andere Kommentatoren erinnerten daran, dass der Golf von Mexiko bereits seit dem 16. Jahrhundert diesen Namen trägt – lange vor der Gründung der Vereinigten Staaten.
Der Denali: Ein Berg, viele Namen
Auch die Rückkehr zum Namen „Mount McKinley“ für den höchsten Berg Nordamerikas stieß auf Widerstand. Der Berg in Alaska trägt seit 2015 wieder offiziell seinen indigenen Namen Denali, eine Entscheidung, die unter Präsident Barack Obama getroffen wurde. Der Name Denali stammt von den Koyukon-Athabasken, einer indigenen Volksgruppe, und bedeutet „Der Hohe“. Für viele indigene Gemeinschaften Alaskas war die Rückbenennung ein Meilenstein zur Anerkennung ihrer Kultur und Geschichte.
Trump rechtfertigte die erneute Umbenennung mit der historischen Bedeutung von William McKinley, einem US-Präsidenten, der 1901 kurz nach seiner Wiederwahl ermordet wurde. Kritiker werfen Trump jedoch vor, durch diese Entscheidung den Fortschritt in der Anerkennung indigener Kulturen zurückzudrehen. „Das ist ein Rückschritt in die Vergangenheit“, sagte ein Vertreter der indigenen Organisation Native Movement. „Der Name Denali hat für die indigenen Völker Alaskas eine tiefe spirituelle und kulturelle Bedeutung.“
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Symbolpolitik oder kalkulierte Strategie?
Die Entscheidungen Trumps werfen die Frage auf, inwieweit sie mehr als reine Symbolpolitik darstellen. Einige Experten sehen in der Umbenennung des Golf von Mexiko und des Denali einen Versuch, Trumps Basis zu stärken. Patrioten und konservative Wählergruppen könnten die Rückkehr zu „amerikanischen“ Namen als Zeichen nationaler Stärke deuten.
Gleichzeitig könnte die Maßnahme aber auch eine gezielte Provokation sein. Trump hat in der Vergangenheit wiederholt betont, dass er kein Interesse an einem engen Dialog mit Mexiko habe, wenn es um Themen wie Einwanderung oder Handel gehe. Die symbolische Umbenennung des Golf von Mexiko könnte daher als weiteres Zeichen seiner harten Linie gegenüber dem Nachbarland verstanden werden.