Illustration von dem Methanet Satelit

Hoffnungsträger für das Klima: MethaneSat-Mission gescheitert

Eine hochkarätig finanzierte Mission zur Überwachung der globalen Methanverschmutzung steht vor einem jähen Ende. Der Satellit MethaneSat, der erst im März dieses Jahres gestartet war, hat nach einem kritischen Stromausfall den Kontakt zur Bodenstation verloren. Seit dem 20. Juni gibt es kein Lebenszeichen mehr. Die Betreiberorganisation, der Environmental Defense Fund (EDF), bezeichnet den 88 Millionen US-Dollar teuren Satelliten als „wahrscheinlich nicht wiederherstellbar“, was einen erheblichen Rückschlag für die Klimaforschung und die Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasen darstellt.

Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und gilt als ein weitaus potenteres Treibhausgas als Kohlendioxid, insbesondere kurzfristig. Es entweicht regelmäßig und unsichtbar aus Bohrlöchern, Pipelines und anderer Infrastruktur der fossilen Brennstoffindustrie. Die Mission von MethaneSat bestand darin, genau diese Lecks aus dem Weltraum präzise zu identifizieren und zu quantifizieren. Damit sollte eine Grundlage geschaffen werden, um Industrie und Regierungen für die Reduzierung dieser schädlichen Emissionen zur Rechenschaft zu ziehen.

Der Satellit war technologisch darauf ausgelegt, die bisherigen Überwachungsmethoden zu revolutionieren. Zuvor war der EDF auf aufwendige Messungen vom Boden oder aus Flugzeugen angewiesen. Diese Arbeit war zwar aufschlussreich, aber auch langsam und lückenhaft. MethaneSat sollte ein Gebiet in nur 20 Sekunden überblicken, wofür ein Flugzeug Stunden gebraucht hätte. Mit einer Erdumrundung alle 95 Minuten hätte er Öl- und Gasfelder abdecken können, die für über 80 Prozent der weltweiten Produktion verantwortlich sind.

Prominente Unterstützung und internationale Partnerschaften

Das Projekt erlangte nicht nur wegen seiner wissenschaftlichen Ziele, sondern auch wegen seiner prominenten Förderer große Aufmerksamkeit. Die Entwicklung und der Start des Satelliten kosteten 88 Millionen US-Dollar. Eine entscheidende Finanzierung kam vom Bezos Earth Fund, der von Jeff Bezos gegründet wurde und die Mission mit einer Spende von 100 Millionen US-Dollar unterstützte. Diese Summe sicherte die technologische Entwicklung und den Betrieb.

Ein Fonds mit globalen Ambitionen

Die 100-Millionen-Dollar-Spende für MethaneSat war eine der ersten großen Zuwendungen des Bezos Earth Fund. Dieser wurde 2020 von Amazon-Gründer Jeff Bezos mit einem Kapital von 10 Milliarden US-Dollar ins Leben gerufen. Ziel des Fonds ist es, Wissenschaftler, Aktivisten und Organisationen zu finanzieren, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel und dem Schutz der Natur widmen.

Darüber hinaus waren weitere hochkarätige Partner beteiligt. Google kooperierte mit dem EDF, um mithilfe künstlicher Intelligenz die von MethaneSat gesammelten Daten zu analysieren. Die neuseeländische Weltraumagentur unterstützte das Projekt ebenfalls und war für die Missionskontrolle verantwortlich. Der Start selbst erfolgte im März mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX.

Plötzlicher Kontaktverlust und das wahrscheinliche Ende der Mission

Trotz des erfolgreichen Starts und der Aufnahme des Betriebs endete die Kommunikation abrupt. In einer offiziellen Mitteilung bestätigte der Environmental Defense Fund, dass seit dem 20. Juni kein Kontakt mehr zum Satelliten hergestellt werden konnte. Eine Analyse des Vorfalls ergab einen schwerwiegenden Stromausfall an Bord. Aufgrund der Schwere des Schadens gilt eine Wiederherstellung der Funktionalität als äußerst unwahrscheinlich, was das effektive Ende der aktiven Mission bedeutet.

Der Verlust ist ein herber Dämpfer für die Klimawissenschaft. Die Fähigkeit, Methanquellen weltweit kontinuierlich und mit hoher Präzision zu überwachen, wäre ein entscheidender Fortschritt gewesen. Die Daten hätten eine fast in Echtzeit erfolgende Überprüfung der Emissionsangaben von Unternehmen und Ländern ermöglicht. Diese Lücke in der globalen Überwachung bleibt nun vorerst bestehen.

Wissenswert: Die wahre Stärke von Methan

Obwohl Methan (CH₄) eine kürzere Lebensdauer in der Atmosphäre hat als Kohlendioxid (CO₂), ist sein Treibhauspotenzial enorm. Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet, ist Methan mehr als 80-mal so klimaschädlich wie die gleiche Menge CO₂. Etwa 30 Prozent der bisherigen globalen Erwärmung werden auf anthropogene Methanemissionen zurückgeführt.

Hoffnung auf gerettete Daten und die Zukunft der Überwachung

Obwohl der Satellit verloren ist, ist nicht die gesamte Arbeit umsonst gewesen. Der EDF teilte mit, dass man intensiv daran arbeite, die Daten zu verarbeiten und auszuwerten, die MethaneSat in der Zeit zwischen seinem Start im März und dem Ausfall im Juni sammeln konnte. Diese Datenmenge ist zwar deutlich geringer als erhofft, könnte aber dennoch wertvolle Einblicke in Emissionsmuster liefern.

Die Partnerschaft mit Google zur Identifizierung von Emissionsquellen auf Satellitenbildern wird ebenfalls fortgesetzt. Der Ausfall von MethaneSat unterstreicht die Komplexität und die Risiken von Weltraummissionen, aber auch die dringende Notwendigkeit, die Überwachung von Treibhausgasen weiter voranzutreiben, sei es durch zukünftige Satelliten oder verbesserte bodengestützte Technologien.

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