Mexiko breitet sich derzeit der gefährliche Neuwelt-Schraubenwurm (Cochliomyia hominivorax) in alarmierendem Tempo aus. Während die Larven bisher vor allem Nutz- und Haustiere wie Rinder, Pferde und Hunde befielen, gibt es inzwischen auch bestätigte Infektionen bei Menschen.
Im August 2025 wurde erstmals seit Jahrzehnten ein menschlicher Fall in den USA gemeldet. Fachleute befürchten erhebliche Folgen für Landwirtschaft, Gesundheitssysteme und internationale Tiertransporte, sollten die Ausbrüche nicht schnell unter Kontrolle gebracht werden.
Verbreitungsschub in Mexiko
In den vergangenen Monaten haben die Ausbreitungen des Schraubenwurms in Mexiko stark zugenommen. Nach Angaben mexikanischer Behörden stieg die Zahl der dokumentierten Fälle bei Tieren bis Mitte August 2025 auf mehr als 5.000. Das entspricht einem Anstieg von 53 Prozent seit Juli. Die neuen Infektionen wurden vor allem im Norden des Landes registriert, nahe der Grenze zu den Vereinigten Staaten.
Besonders betroffen sind Rinderherden, aber auch Hunde und Pferde werden immer häufiger befallen. Da sich die Larven im Gewebe lebender Tiere entwickeln, führen Infektionen zu erheblichen Schmerzen und häufig zum Tod, wenn keine rechtzeitige Behandlung erfolgt. Auch wirtschaftlich ist der Schaden groß: Tierhalter müssen hohe Kosten für Tierärzte und Schutzmaßnahmen aufbringen.
Länder wie die USA reagieren bereits auf die Situation. So wurden zeitweise Tiertransporte aus Mexiko eingeschränkt, um eine Einschleppung in den Norden zu verhindern.
Parasitologie: Wie der Schraubenwurm wirkt
Der Schraubenwurm ist die Larve einer Fliegenart, die ihre Eier bevorzugt in offene Wunden legt. Innerhalb weniger Stunden schlüpfen die Larven und bohren sich tief ins lebende Gewebe. Anders als andere Madenarten ernährt sich der Schraubenwurm nicht von abgestorbenem, sondern von gesundem Gewebe.
Diese besondere Lebensweise macht ihn für Mensch und Tier gleichermaßen gefährlich. Unbehandelte Infektionen können zu massiven Gewebeschäden, Blutvergiftungen und schließlich zum Tod führen.
Zur Bekämpfung setzen Länder wie die USA und Mexiko auf die sogenannte Sterile-Insect-Technik. Dabei werden männliche Fliegen gezüchtet, sterilisiert und in großen Mengen freigesetzt. Paaren sich diese mit wildlebenden Weibchen, entstehen keine Nachkommen. Dieses Verfahren war in den 1980er Jahren entscheidend für die Ausrottung des Parasiten in Nordamerika, doch die jüngste Ausbreitung zeigt, dass die Gefahr weiterhin besteht.
Menschliche Infektionen – lokale Fälle und erste Infektion in den USA
In Mexiko wurden zuletzt auch Menschen behandelt, die sich mit dem Schraubenwurm infiziert hatten. Genaue Zahlen nennen die Behörden nicht, doch Fälle in mehreren Bundesstaaten sind bestätigt. Die Infektionen entstehen meist über kleine Hautverletzungen, in denen die Fliegen ihre Eier ablegen.
Anfang August 2025 wurde zudem ein Fall in den USA bekannt: Ein Mann aus Maryland, der zuvor in El Salvador und Guatemala gereist war, wurde mit einer Schraubenwurminfektion behandelt. Es handelt sich um den ersten offiziell bestätigten menschlichen Fall in den Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten. Die Diagnose erfolgte in einem Krankenhaus in Washington D.C., wo Spezialisten die Larven entfernten.
US-Gesundheitsbehörden betonen, dass der Fall bislang als Einzelfall gilt. Dennoch wurde ein erhöhtes Monitoring in Grenzregionen und Flughäfen eingerichtet, um eine mögliche Ausbreitung frühzeitig zu erkennen.
Gegenmaßnahmen und Ausblick
Die Gefahr durch den Schraubenwurm ist nicht nur gesundheitlicher, sondern auch wirtschaftlicher Natur. Eine Ausbreitung in die USA könnte allein der Rinderwirtschaft Verluste von bis zu 1,8 Milliarden US-Dollar jährlich verursachen. Für die gesamte Volkswirtschaft wird der Schaden im schlimmsten Fall auf bis zu 10,6 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Um die Ausbreitung einzudämmen, bauen die USA und Mexiko derzeit Produktionsanlagen für sterile Fliegen auf. Geplant ist, pro Woche bis zu 300 Millionen sterile Männchen freizusetzen. Parallel dazu werden Tierhalter in Mexiko geschult, wie sie Infektionen frühzeitig erkennen und ihre Tiere schützen können.
Schraubenwurm in Zahlen
– Über 5.000 Tierfälle in Mexiko bis 17. August 2025
– Zuwachs um 53 Prozent seit Juli 2025
– Erster menschlicher Fall in den USA seit Jahrzehnten (August 2025)
– Geplante Produktion: 300 Millionen sterile Fliegen pro Woche
– Potenzielle Verluste für US-Wirtschaft: bis zu 10,6 Milliarden US-Dollar jährlich
Internationale Organisationen wie die FAO beobachten die Lage aufmerksam. Experten sind sich einig, dass eine schnelle und koordinierte Reaktion entscheidend ist, um die jüngste Ausbreitung des Schraubenwurms einzudämmen und erneute großflächige Epidemien zu verhindern.

Tom ist der Hauptautor von beachtenswert.info und freut sich immer über Feedback. Mit journalistischer Erfahrung seit 2012, als Buchautor aktiv und mit großer Passion für das Weltenbummeln (mit Betonung auf Bummeln.)