Luzides Traeumen.

Forschungserfolg: Wie eine App luzides Träumen ermöglicht

Eine neue App ermöglicht es Nutzern, häufiger luzide Träume zu erleben – eine Erfahrung, bei der Menschen erkennen, dass sie träumen, während sie noch schlafen. Die Technologie basiert auf gezielten akustischen Reizen, die während des Schlafs abgespielt werden, um das Bewusstsein im Traum zu aktivieren. Forschungen der Northwestern University zeigen vielversprechende Ergebnisse für den Einsatz zu Hause.

Wie die App funktioniert

Die von Forschern der Northwestern University entwickelte App Neurelectrics Dive nutzt das Prinzip der Targeted Lucidity Reactivation. Nutzer trainieren vor dem Schlafengehen, auf bestimmte Klänge – etwa Beeps oder Melodien – mit einem Zustand erhöhter Selbstwahrnehmung zu reagieren. Nach etwa sechs Stunden Schlaf werden diese Klänge erneut abgespielt, um das zuvor trainierte Bewusstsein im Traum zu aktivieren.

Ein Experiment mit 19 Teilnehmern zeigte, dass die Frequenz luzider Träume von durchschnittlich 0,74 auf 2,11 pro Woche anstieg. Ein weiteres Experiment mit 112 Teilnehmern bestätigte, dass die gezielten Klangreize signifikant zur Trauminduktion beitrugen, während andere Geräusche oder das Fehlen von Reizen weniger wirksam waren.

Mehr als nur Freizeitspaß?

Luzides Träumen wird nicht nur als spannendes Freizeitvergnügen betrachtet, sondern auch als Werkzeug für persönliche Entwicklung, Kreativitätssteigerung und Alptraumtherapie. Während klassische Methoden wie Traumtagebücher oder Realitätstests viel Disziplin erfordern, bietet die App einen niedrigschwelligen Zugang, um luzides Träumen für eine breitere Zielgruppe zugänglich zu machen.

Forscher planen bereits Verbesserungen. Eine Kooperation mit dem Wearable-Anbieter Muse-S soll ermöglichen, die akustischen Reize gezielt während der REM-Schlafphase auszulösen. Diese präzisere Steuerung könnte die Wirksamkeit weiter steigern und Störungen des Schlafs minimieren.

Fakt
Erfolgsrate mit gezielten Reizen17 % der Teilnehmer hatten luzide Träume mit Klangreizen, ohne Training sank die Rate auf 5 %.
Trainingsdauer20 Minuten abends, kombiniert mit Klangreizen während des Schlafs.
Mögliche AnwendungenKreativitätsförderung, Alpträume überwinden, persönliche Entwicklung.

Obwohl die App beeindruckende Ergebnisse zeigt, ist sie noch nicht perfekt. Derzeit fehlt die Fähigkeit, automatisch die optimale Schlafphase für die Reize zu erkennen, was die Erfahrung einzelner Nutzer beeinträchtigen könnte. Dennoch sieht das Team um die kognitive Neurowissenschaftlerin Karen Konkoly großes Potenzial für den Einsatz im Alltag. Die laufende Entwicklung der App und geplante Verbesserungen könnten das luzide Träumen für viele Menschen einfacher und effektiver machen.

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Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 19. Dezember 2024

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