Die Idee, dass Lebewesen ein unsichtbares Leuchten umgibt, hat Menschen über Jahrhunderte fasziniert. In esoterischen Kreisen wird diese Erscheinung als „Aura“ bezeichnet – eine subtile, energetische Ausstrahlung, die angeblich Hinweise auf den inneren Zustand eines Menschen oder Tieres liefert. Während die Naturwissenschaften solche Konzepte bislang skeptisch betrachteten, liefert eine neue Studie nun erste empirische Hinweise auf eine messbare Lichtemission bei lebenden Organismen.
Ein Forschungsteam unter Leitung von Vahid Salari und David Oblak vom Institute for Quantum Science and Technology der Universität Calgary untersuchte die sogenannte ultra-schwache Photonenemission (UPE) bei Pflanzen und Mäusen – und kam zu dem Schluss: Die Vitalität lebender Systeme zeigt sich in einem subtilen Lichtsignal.
Photonen als Signatur biologischer Aktivität
Der in der Fachzeitschrift Journal of Physical Chemistry Letters veröffentlichter Forschungsbericht dokumentiert die Emission extrem schwacher Photonen im Bereich von 200 bis 1000 Nanometern. Diese UPE ist nicht zu verwechseln mit bekannter Biolumineszenz, sondern stellt eine eigenständige Form der Lichtabgabe dar. Laut Studie liegt ihre Intensität typischerweise bei 10 bis 1.000 Photonen pro Quadratzentimeter und Sekunde – weit unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle, aber messbar mit modernen bildgebenden Verfahren.
Ein zentrales Ergebnis: Bei lebenden Mäusen war die Photonenemission signifikant höher als bei toten. Zitat aus dem Bericht: „Wir beobachten, dass das UPE-Signal bei toten Mäusen schwächer ist und keine räumliche Struktur aufweist – im Gegensatz zu den dynamischen Mustern, die bei lebenden Tieren aufgezeichnet wurden.““ Die Forschenden identifizierten dabei charakteristische Unterschiede nicht nur in der Intensität, sondern auch in der räumlichen Verteilung der Lichtemissionen: Während bei lebenden Mäusen Muster und Dynamik sichtbar wurden, blieb das Signal toter Tiere diffus und reduziert.
Reaktionen auf Stress: Pflanzen zeigen leuchtende Verletzungen
Neben Tieren wurden auch Pflanzen auf ihre Lichtemission untersucht – insbesondere die Modellpflanze Arabidopsis thaliana sowie die Schefflera arboricola. Bei gezielter Verletzung von Blättern konnte eine deutliche Zunahme der UPE beobachtet werden. Im Bericht heißt es: „Blätter, die Schnittverletzungen ausgesetzt wurden, zeigten Emissionsmuster, die eindeutig an der Verletzungsstelle lokalisiert waren.“ Um die Reaktion messbar zu machen, wurden Verhältnisse zwischen verletztem und unverletztem Gewebe berechnet – sogenannte ROI-Ratios (Regions of Interest).
Besonders bemerkenswert ist der Einfluss chemischer Substanzen: Blätter, die unter Narkose gesetzt wurden, zeigten eine noch höhere Emission im Bereich der Verletzung. Dazu die Autoren: „Narkotisierte Blätter zeigten im Vergleich zu unbehandelten Kontrollproben eine signifikant erhöhte Emission an der Verletzungsstelle (p < 0,01).“ Dieser Befund deutet darauf hin, dass chemische Zustände und externe Einflüsse das Lichtsignal lebender Organismen nicht nur beeinflussen, sondern möglicherweise verstärken können.
Datenübersicht: UPE-Emission im Überblick
Organismus | UPE-Wellenlänge (nm) | Photonendichte (Photonen/cm²/s) | Besondere Beobachtungen |
---|---|---|---|
Lebende Maus | 200–1000 | bis zu 10³ | Dynamische Muster; deutlich höher als bei toten Mäusen |
Arabidopsis thaliana | 200–1000 | variabel | Lokalisierte Lichtemission an Verletzungsstellen |
Schefflera arboricola | 200–1000 | variabel | Erhöhte Emission bei chemischer Stimulation |
Die Aura als messbare Ausstrahlung?
Die Studie vermeidet jede esoterische Begrifflichkeit, doch die Parallelen zur populären Vorstellung einer „Aura“ drängen sich auf: Lebewesen senden eine unsichtbare, aber nachweisbare Lichtemission aus, die direkt mit ihrem biologischen Zustand korreliert. In der Untersuchung heißt es dazu nüchtern: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass UPE als Echtzeit-Biomarker für Stoffwechselaktivität und zellulären Stress dienen kann – und das auf nicht-invasive Weise.
Ob diese Photonenemission auch das ist, was sensible Menschen intuitiv wahrnehmen, bleibt unklar. Klar ist jedoch, dass mit der UPE ein objektives Kriterium für Vitalität verfügbar ist – etwas, das in spirituellen Systemen seit jeher intuitiv angenommen wurde. Die Studie öffnet damit ein neues Feld zwischen Biophysik, Diagnostik und möglicherweise auch Bewusstseinsforschung.
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Potenzial für die biomedizinische Diagnostik
Die Forschenden selbst sehen großes Potenzial in der weiteren Entwicklung dieser Methode. Besonders der Umstand, dass Veränderungen im Zellstoffwechsel direkt mit Lichtemission verbunden sind, könnte neue Anwendungen in der medizinischen Diagnostik ermöglichen. UPE könnte als Frühwarnsystem für Zellstress, Entzündungen oder auch neurodegenerative Prozesse dienen – völlig ohne invasiven Eingriff.
Dabei bleibt laut den Autoren ein hoher Forschungsbedarf bestehen: „Künftige Studien müssen untersuchen, wie sich die UPE zwischen verschiedenen Gewebearten und pathologischen Zuständen verändert.“ Erste Tests zeigten bereits eine hohe biologische Variabilität in den Emissionsraten, was standardisierte Anwendungen derzeit noch erschwert. Dennoch: Die Tür zu einem neuen Verständnis von Lebendigkeit – vielleicht auch von Bewusstsein – ist damit aufgestoßen
Zur Studie:
Imaging Ultraweak Photon Emission from Living and Dead Mice and from Plants under Stress

Tom ist der Hauptautor von beachtenswert.info und freut sich immer über Feedback. Mit journalistischer Erfahrung seit 2012, als Buchautor aktiv und mit großer Passion für das Weltenbummeln (mit Betonung auf Bummeln.)