In einer mit Spannung erwarteten Anhörung des US-Kongresses wurden neue, teils brisante Aussagen zu sogenannten „Unidentified Anomalous Phenomena“ (UAPs) gemacht. Hochrangige Zeugen, darunter ein ehemaliger Beamter des Verteidigungsministeriums, berichteten bei der Kongress-Sitzung am 13. November 2024 von geheimen UFO-Bergungsprogrammen und mutmaßlich nicht-menschlicher Technologie. Doch wie zuvor fehlt es an belastbaren Beweisen, was die Debatte weiter anheizt.
„Nicht-menschliche Intelligenz“ und Bergungsprogramme
Luis Elizondo, ehemaliger Leiter eines streng geheimen Pentagon-Programms zur Untersuchung von UAPs namens „AARO“, sorgte für Aufsehen, als er unter Eid bestätigte, dass die US-Regierung abgestürzte UAPs geborgen habe. Diese Programme seien darauf ausgelegt gewesen, die Objekte zu identifizieren und ihre Technologie zu analysieren. Auf die direkte Frage, ob diese Technologie „nicht-menschlichen Ursprungs“ sei, antwortete Elizondo mit einem klaren „Ja“.
Ebenfalls brisant war seine Aussage, dass Regierungsangestellte durch Interaktionen mit UAPs verletzt wurden. Einige dieser Vorfälle sollen so gravierend gewesen sein, dass betroffene Mitarbeiter staatliche Entschädigungen erhielten. Diese Behauptungen werden durch den Journalisten Michael Shellenberger untermauert, der in der Anhörung Berichte über ein geheimes Programm namens „Immaculate Constellation“ vorlegte. Dieses soll laut anonymer Informanten über Tausende Beweise für UAPs verfügen, darunter hochauflösende Bilder und Videos.
Shellenberger zitierte aus einem Bericht, in dem ein Vorfall mit einem F-22-Kampfjet beschrieben wird. Dieser sei von mehreren UAPs „eingekreist“ worden, was man als gezielte Manöver interpretieren könnte. Die Echtheit solcher Berichte bleibt jedoch unklar, da bislang keine konkreten Beweise veröffentlicht wurden.
Das Pentagon dementiert: Keine Beweise
Das US-Verteidigungsministerium hält an seiner Position fest: Es gebe keine verifizierbaren Beweise für außerirdische Aktivitäten oder Programme zur Bergung und Analyse extraterrestrischer Materialien. Eine Sprecherin betonte, dass keine der bisher untersuchten UAP-Sichtungen Fähigkeiten gezeigt habe, die über die der modernen Wissenschaft hinausgehen.
Frühere Untersuchungen, wie das Project Blue Book der US Air Force (1947–1969), hatten ebenfalls keine Hinweise auf außerirdische Aktivitäten ergeben. Von den 12.618 untersuchten Berichten wurden 701 als „nicht identifiziert“ eingestuft, jedoch ohne Belege für eine Bedrohung oder fortschrittliche Technologie.
Transparenz und Stigmatisierung
Die Anhörung offenbarte auch die Herausforderungen, denen sich Wissenschaftler und Regierungsstellen bei der Untersuchung von UAPs gegenübersehen. Michael Gold, ehemaliger NASA-Administrator und Mitglied der UAP-Studiengruppe der Behörde, forderte eine Überwindung der Stigmatisierung des Themas. Die Regierung müsse Mittel bereitstellen, um UAPs wissenschaftlich zu analysieren. Gold betonte, dass aktuelle Untersuchungen oft nur auf Handyaufnahmen oder Aufzeichnungen aus Cockpits basieren, was einer ernsthaften Erforschung nicht gerecht werde.
Inzwischen hat die US-Regierung mit der Gründung des All-domain Anomaly Resolution Office (AARO) einen ersten Schritt unternommen. Diese Behörde standardisiert die Meldungen von UAP-Sichtungen und sammelt Berichte sowohl vom Militär als auch von zivilen Piloten.
Fakt | |
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Anzahl bekannter UAP-Meldungen | 12.618 (Project Blue Book, 1947-1969) |
Anteil ungelöster Fälle | 701 Berichte blieben „unidentifiziert“ |
Gründung des AARO | Juli 2022 |
Prominente Zeugen | Luis Elizondo, David Grusch, Michael Shellenberger |
Bekannte UFO-Programme | Project Blue Book, Immaculate Constellation |
Politische Brisanz und die Frage nach Geheimhaltung
Die Diskussion um UAPs ist längst nicht mehr auf die Welt der Verschwörungstheorien beschränkt. Die Frage nach möglicher außerirdischer Technologie hat sich zu einem ernsten politischen Thema entwickelt. Nancy Mace, Vorsitzende der Anhörung, brachte die Debatte auf den Punkt: „Wenn wir Geld für etwas ausgeben, das nicht existiert, warum tun wir das? Und wenn es existiert, warum verheimlichen wir es vor der Öffentlichkeit?“
Trotz des politischen Interesses bleibt die Frage nach Transparenz drängend. David Grusch, ein früherer Whistleblower und ehemaliges Mitglied der Pentagon-UAP-Taskforce, hatte bereits 2023 behauptet, dass die USA über „nicht-menschliche Biologics“ und ein über Jahrzehnte laufendes Geheimprogramm verfügen. Doch auch hier fehlen Beweise.
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Es bleibt abzuwarten, ob eine neue Regierung Offenlegungen vorantreibt. Donald Trump äußerte in der Vergangenheit Interesse daran, mehr UAP-Material freizugeben. Sollte dies geschehen, könnten die bisherigen Vermutungen entweder untermauert oder endgültig widerlegt werden.
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 16. November 2024