Mobbing auf TikTok: Massen-Angriff auf Lehrer in USA

Schülerin mit Handy.
Bei dem Vorfall in Malvern, Pensylvannia, hat eine größere Gruppe von Schülern ihre Lehrer auf Tiktok defamiert.

In Malvern, Pennsylvania, sorgten Schülerinnen und Schüler der siebten und achten Klasse für einen Skandal, indem sie auf TikTok gefälschte Profile ihrer Lehrer erstellten und diese mit beleidigenden, rassistischen und homophoben Inhalten füllten. Dieser Vorfall markiert den ersten bekannt gewordenen Massenangriff dieser Art in den USA.

Im Februar wurden die Lehrerinnen und Lehrer der Great Valley Middle School in Malvern, Pennsylvania, Opfer eines gezielten Angriffs auf TikTok. Schülerinnen und Schüler erstellten gefälschte Profile und posteten beleidigende Inhalte. Innerhalb weniger Tage waren rund 20 Lehrkräfte betroffen, was etwa einem Viertel des Lehrkörpers entspricht. Die gefälschten Konten verbreiteten Memes und Kommentare, die von Pädophilie-Anspielungen bis hin zu rassistischen und homophoben Aussagen reichten.

Cybermobbing ernst nehmen: Kontakt für Betroffene

Falls Sie oder jemand, den Sie kennen, Opfer von Cybermobbing sind, können Sie sich an die folgende Beratungsstelle wenden:

Die Schulleitung reagierte zunächst mit der kurzzeitigen Suspendierung einiger Schülerinnen und Schüler, berichtete New York Times. Zudem wurde eine Schulversammlung abgehalten, um das Verhalten zu tadeln. Der Vorfall hat jedoch zu einer erheblichen Verunsicherung unter den Lehrkräften geführt, die nun befürchten, dass Social-Media-Plattformen wie TikTok die Empathie der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen.

Das Ausmaß des Angriffs

Der Angriff auf die Lehrkräfte der Great Valley Middle School ist beispiellos. In der Vergangenheit beschränkten sich ähnliche Vorfälle meist auf einzelne Lehrer oder Schulleiter. Hier jedoch waren auf einmal mehr als 20 Lehrkräfte betroffen. Die gefälschten TikTok-Profile wurden von Hunderten von Schülerinnen und Schülern angesehen, kommentiert und geteilt.

Schülerinnen und Schüler nutzten Fotos von der Schulwebsite sowie private Bilder, die Lehrkräfte in ihren Klassenzimmern ausgestellt hatten, und bearbeiteten diese zu beleidigenden Memes. Einige der Inhalte enthielten sexuelle Anspielungen und hetzerische Aussagen, die das Vertrauen und die Sicherheit der betroffenen Lehrkräfte erheblich beeinträchtigten.

Reaktionen und Maßnahmen der Schulbehörde

Die Schulbehörde von Great Valley hat Maßnahmen ergriffen, um den Vorfall zu adressieren. In einer Stellungnahme wurde der Vorfall als „grober Missbrauch von sozialen Medien“ bezeichnet, der die betroffenen Lehrkräfte tief getroffen habe. Trotz der Maßnahmen bleibt die Schulbehörde in ihren Reaktionsmöglichkeiten eingeschränkt, da das US-Recht die Meinungsfreiheit der Schülerinnen und Schüler schützt, solange diese nicht drohend oder schulstörend wirkt.

Der Schuldistrikt hat zudem mehrere Elternbriefe versandt und eine Versammlung zum Thema verantwortungsvoller Umgang mit Technologie abgehalten. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bleibt jedoch fraglich, da einige der gefälschten Konten weiterhin bestehen oder wieder neu erstellt wurden.

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Die Rolle von TikTok

TikTok hat in einer Stellungnahme betont, dass die Richtlinien der Plattform irreführendes Verhalten, einschließlich gefälschter Konten, verbieten. Dennoch bleibt die Durchsetzung dieser Regeln eine Herausforderung. Viele der betroffenen Lehrkräfte berichteten, dass ihre Beschwerden bei TikTok unbeantwortet blieben. Einige Konten wurden zwar gelöscht, doch neue tauchten schnell wieder auf.

Die Vorfälle haben gezeigt, wie schwierig es ist, gegen Cybermobbing vorzugehen, insbesondere wenn dieses außerhalb der Schulzeiten und Schulgelände stattfindet. Der Vorfall in Great Valley könnte ein Weckruf für Schulen und Behörden sein, strengere Richtlinien und Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, um Lehrkräfte besser zu schützen und Schülerinnen und Schüler über die Folgen ihres Handelns aufzuklären.

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Jan.
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Jan ist der Hauptautor von beachtenswert.info und freut sich immer über Feedback. Mit journalistischer Erfahrung seit 2012, als Buchautor aktiv und mit großer Passion für das Weltenbummeln (mit Betonung auf Bummeln.)