Viele Städte in Deutschland sind für ihre Schönheit bekannt, aber es gibt auch solche, die wegen ihrer Architektur oder Stadtentwicklung oft als weniger attraktiv gelten. Was macht eine Stadt „hässlich“? Dieser Artikel zeigt einige Städte in Deutschland, die in der Vergangenheit bis heute von Bewohnern und Besuchern häufiger als unattraktiv beschrieben werden.
Liste der 20 hässlichsten Städte in Deutschland*
*basierend auf häufigen Bewertungen und Meinungen
- Gelsenkirchen (Industrielandschaft, graue Bauten, hohe Arbeitslosigkeit)
- Wolfsburg (Funktionale Industriestadt ohne historische Substanz)
- Bottrop (Veraltete Innenstadt, Überreste der Industrie)
- Salzgitter (Industrieanlagen und heruntergekommene Stadtteile)
- Wuppertal (Triste Nachkriegsarchitektur, viel Regen)
- Ludwigshafen (Chemische Industrie, unattraktive Wohngebiete)
- Schwedt an der Oder (Große Plattenbaugebiete, industrielle Prägung)
- Gießen (Unattraktives Stadtbild, viele Betonbauten)
- Würzburg (Hässliche Randgebiete im Gegensatz zur Altstadt)
- Marl (Große Industriegebiete, mangelnde Modernisierung)
- Herne (Industrieller Niedergang, hohe Arbeitslosigkeit)
- Duisburg (Starker Industriestandort, viele leerstehende Gebäude)
- Leverkusen (Chemieindustrie prägt das Stadtbild, wenig Flair)
- Remscheid (Unattraktive Nachkriegsarchitektur, fehlende Modernisierung)
- Kassel (Viele Betonbauten und wenig ansprechende Architektur)
- Lünen (Industrielle Altlasten, trostlose Stadtteile)
- Eisenhüttenstadt (Ehemalige Industriestadt mit vielen Plattenbauten)
- Hanau (Nachkriegswiederaufbau mit tristen Betonbauten)
- Pirmasens (Verlassene Innenstadt, Abwanderung und wirtschaftliche Probleme)
- Mönchengladbach (Hochhausarchitektur, hohe Arbeitslosigkeit)
Wolfsburg: Funktionalität vor Schönheit
Wolfsburg, als Sitz des Volkswagen-Konzerns, wurde 1938 rein als Industriestadt geplant. Diese Geschichte spiegelt sich bis heute im Stadtbild wider. Die Architektur der Stadt besteht größtenteils aus funktionalen Zweckbauten der 1950er- und 1960er-Jahre, was Wolfsburg als „Reißbrettstadt“ bekannt gemacht hat. Laut einer Studie des Städterankings von 2020 gehört Wolfsburg zu den Städten mit der geringsten Attraktivität im Bereich Stadtbild und Lebensqualität.
Es fehlt an historischer Substanz, und die Innenstadt wird von vielen als kalt und unpersönlich empfunden. Trotz der Versuche, Wolfsburg durch das „phaeno“ Science Center und das „Kulturhaus“ kulturell aufzuwerten, bleibt der Eindruck einer reinen Industriestadt bestehen, die wenig Charme ausstrahlt.
Gelsenkirchen: Die Industriekulisse prägt das Stadtbild
Gelsenkirchen steht oft auf der Liste der unattraktivsten Städte Deutschlands und belegt regelmäßig schlechte Plätze in Städterankings. Als eine der Kernstädte des Ruhrgebiets war Gelsenkirchen bis in die 1960er-Jahre hinein eine Hochburg der Kohle- und Stahlindustrie. Doch mit dem Niedergang dieser Industrien kämpft die Stadt seit Jahrzehnten mit den Folgen. Rund 13 % der Stadtfläche sind nach wie vor von ehemaligen Industrieanlagen geprägt, was sich stark auf das Stadtbild auswirkt.
Trotz Modernisierungsmaßnahmen, wie dem Umbau des alten Zechengeländes zur „Zeche Nordstern“, dominieren weiterhin graue Fassaden und leerstehende Gebäude, besonders in den nördlichen Stadtteilen wie Bismarck und Schalke. Auch die hohe Arbeitslosenquote von über 11 % (2023) – eine der höchsten in Deutschland – und die wirtschaftlichen Probleme der Region tragen zu ihrem schlechten Ruf bei. Zudem leidet die Stadt unter starker Abwanderung: Seit 2000 hat Gelsenkirchen über 10 % seiner Bevölkerung verloren.
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Wuppertal: Triste Architektur trotz der Schwebebahn
Wuppertal ist international für seine einzigartige Schwebebahn bekannt, doch abseits dieses technischen Wahrzeichens kämpft die Stadt mit einem Ruf für triste Architektur und heruntergekommene Viertel. Besonders die Stadtteile Elberfeld und Barmen, die im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurden, sind von funktionalen Nachkriegsbauten geprägt. Diese Gebäude wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren hastig wiederaufgebaut und bestehen meist aus grauem Beton. Laut einer Umfrage von „Wirtschaftswoche“ zur Lebensqualität (2020) belegt Wuppertal einen der hinteren Plätze unter den deutschen Großstädten.
Ein weiterer Faktor, der das Stadtbild negativ beeinflusst, ist das regenreiche Klima: Mit über 1.100 Millimetern Niederschlag pro Jahr zählt Wuppertal zu den regenreichsten Städten Deutschlands, was das trübe und graue Stadtbild verstärkt. Trotz Initiativen wie dem „Kunst- und Kulturquartier“ in Elberfeld oder Modernisierungen der Nordbahntrasse bleibt das Image der Stadt schwierig, da diese Projekte bislang nur punktuell Erfolg zeigen.
Bottrop: Zwischen Ruhrgebiet und grauer Realität
Bottrop gehört zu den typischen Städten im Ruhrgebiet, deren Architektur stark durch die Industrialisierung geprägt wurde. Wie viele Städte in der Region erlebte Bottrop seinen wirtschaftlichen Aufstieg durch den Kohle- und Stahlboom. Die Stadt entwickelte sich um Zechen und industrielle Anlagen, was bis heute sichtbar ist. Besonders die Nachkriegsarchitektur der 1950er- und 1960er-Jahre prägt große Teile der Innenstadt.
Laut einem Bericht der Stadtplanung von 2021 sind über 40 % der Gebäude in der Innenstadt älter als 50 Jahre und wirken veraltet und wenig ansprechend. Zwar gibt es Bemühungen, die Innenstadt durch Projekte wie das Kulturzentrum Quadrat und das Alpincenter touristisch attraktiver zu machen, doch viele Wohnviertel sind funktional, aber ästhetisch unansprechend. Auch die Zeche Prosper-Haniel, einst eine der größten Zechen Deutschlands, wurde 2018 endgültig geschlossen.
Salzgitter: Zwischen Industrie und Vernachlässigung
Salzgitter, eine der jüngsten Städte Deutschlands, wurde erst 1942 gegründet und ist stark durch die Stahlindustrie geprägt. Die Stadt besteht aus vielen weit voneinander entfernten Ortsteilen, was ein zusammenhängendes, attraktives Stadtbild erschwert. Zudem sind zahlreiche Gebäude in der Innenstadt aus den 1950er-Jahren veraltet und wurden seit Jahrzehnten nicht saniert.
Laut dem „Zukunftsatlas 2022“ gehört Salzgitter zu den Städten mit den schlechtesten Zukunftsaussichten, was sich auch in den vernachlässigten Stadtteilen widerspiegelt. Die Dominanz der riesigen Industrieanlagen – insbesondere das Stahlwerk der Salzgitter AG – prägt das Stadtbild negativ und führt zu einer grauen und teils deprimierenden Atmosphäre. Grünflächen gibt es vor allem am Stadtrand, während das Zentrum wenig einladend wirkt.
Würzburg: Barockstadt mit hässlichen Randgebieten
Würzburg ist bekannt für seine historische Altstadt mit beeindruckenden barocken Bauwerken wie der Residenz, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Doch abseits des Zentrums sieht die Stadt ganz anders aus. In den Randgebieten dominieren oft seelenlose Hochhäuser und Zweckbauten, insbesondere in den Stadtteilen Zellerau und Grombühl, die nach dem Zweiten Weltkrieg schnell und funktional wiederaufgebaut wurden. Diese tristen, grauen Viertel stehen im starken Kontrast zum malerischen Stadtzentrum.
Laut einer Studie zur Lebensqualität in deutschen Städten (2022) weisen die Außenbezirke von Würzburg eine der höchsten Konzentrationen an sozialen Brennpunkten in Bayern auf. Besonders auffällig ist der Mangel an Grünflächen und die hohe Verdichtung der Bebauung in den Randlagen. Besucher, die hauptsächlich das Zentrum besuchen, sind oft überrascht von der architektonischen Kluft zwischen dem historischen Stadtkern und den monotonen Vororten. Zudem beklagen Einwohner die teils mangelhafte Infrastruktur in diesen Bereichen.
Kriterien für „hässliche Städte“
Kriterium | Beschreibung | Beispielstädte |
---|---|---|
Industriearchitektur | Städte mit vielen ehemaligen oder aktiven Industrieanlagen, die das Stadtbild prägen. | Gelsenkirchen, Bottrop |
Triste Nachkriegsarchitektur | Nachkriegsbauten, die funktional, aber oft grau und einheitlich gestaltet sind. | Wuppertal, Ludwigshafen |
Hohe Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Niedergang | Städte mit hoher Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichem Rückgang, die das Stadtbild und die Stimmung in der Stadt beeinflussen. | Gelsenkirchen, Duisburg |
Wenig Grünflächen | Städte, in denen Grünflächen und Parks im Stadtzentrum fehlen. | Herne, Marl |
Starke Kontraste zwischen Zentrum und Randgebieten | Städte mit attraktiven Innenstädten, aber deutlich weniger ansprechenden Randgebieten. | Würzburg, Frankfurt am Main |
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 30. September 2024