Ein Bett in einem Schlafzimmer und eine Lampe.

Harvard-Professor: 6 bis 7 Stunden Schlaf sind ausreichend

Die weit verbreitete Annahme, dass wir acht Stunden Schlaf pro Nacht benötigen, wird von einem Harvard-Professor in Frage gestellt. Dr. Daniel Lieberman, ein renommierter Wissenschaftler und Professor für evolutionäre Humanbiologie, behauptet, dass sieben Stunden Schlaf für die meisten Menschen optimal sind. Diese Aussage stellt die gängige Schlafempfehlung auf den Kopf und wirft ein neues Licht auf unsere Schlafgewohnheiten.

Der Mythos der acht Stunden Schlaf

Dr. Lieberman, der umfangreiche Forschungen durchgeführt und mehrere Bücher zu populären Mythen veröffentlicht hat, argumentiert, dass die Vorstellung von acht Stunden Schlaf pro Nacht seit der industriellen Revolution besteht. Er stellt fest, dass Menschen, die ohne moderne Technologien wie Elektrizität, Fernsehen und Smartphones leben, in der Regel nur sechs bis sieben Stunden pro Nacht schlafen und nicht tagsüber ein Nickerchen machen.

„Diese Vorstellung, dass natürliche Menschen acht Stunden pro Nacht schlafen, ist einfach Unsinn. Es ist einfach nicht wahr“, sagte Lieberman in einem Interview mit dem Podcast ‚Diary of a CEO‚.

Wie viel Schlaf brauchen wir wirklich?

Lieberman betont, dass es letztlich darauf ankommt, wie man sich nach dem Aufwachen fühlt. Wenn man sich nach sechs Stunden Schlaf gut fühlt, dann ist das in Ordnung. Er weist darauf hin, dass es keinen universell anerkannten Standard für die ideale Schlafdauer gibt, da „es kompliziert ist“.

Seine Aussagen stehen im Einklang mit einer wachsenden Anzahl von Forschungsergebnissen. Eine im letzten Jahr in der Zeitschrift Nature Aging veröffentlichte Studie fand heraus, dass sieben Stunden Schlaf für mittelalte und ältere Erwachsene ideal sind. Die Forschung deutet darauf hin, dass alles, was über oder unter dieser Menge liegt, mit kognitiven Schwierigkeiten wie Gedächtnisproblemen, Lernschwierigkeiten, Konzentrationsproblemen, Problemlösungsschwierigkeiten und Entscheidungsschwierigkeiten verbunden ist.

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Darüber hinaus waren diejenigen, die nicht sieben Stunden schliefen, eher anfällig für Symptome von Depressionen und Angstzuständen. „Die Menschen kommen tatsächlich besser zurecht, wenn sie sieben Stunden schlafen, und doch wird uns gesagt, dass etwas nicht stimmt, wenn wir nicht acht Stunden schlafen“, sagte Dr. Lieberman.

Die Auswirkungen von Schlafmangel

Laut einer weltweit angelegten Umfrage des Marktforschunginstituts Ipsos bekam 2020 jeder zweite Deutsche nicht genügend Schlaf (Quelle: Statista). Hierbei haben sich die Befragten allerdings selbst eingeschätzt.

Die US-amerikanischen Behörde „Centers for Disease Control and Prevention“ empfiehlt dagegen täglich mindestens 7 Stunden Schlaf für Erwachsene. Laut CDC-Statistiken bekommt ein Drittel der Amerikaner im Alter von 18 bis 64 Jahren nicht genug Schlaf.Dieser Anteil sinkt auf 26 Prozent, wenn die Erwachsenen über 65 Jahre alt sind, aber das ist immer noch mehr als ein Viertel der Erwachsenen, die nicht genug Schlaf bekommen.

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 26. September 2024