In Albanien hat ein Forschungsteam unter der Leitung von Laurent Truche von der Universität Grenoble-Alpes eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: In der Chromerzmine in der Region Bulqizë, etwa 40 Kilometer von Tirana entfernt, wurden ungewöhnlich große Mengen an Wasserstoff gemessen. Die Mine ist bekannt für die Förderung von Chromerz, einem wichtigen Rohstoff für die Herstellung von Edelstahl und anderen Legierungen. Die Entdeckung könnte neue Perspektiven für die Energiewirtschaft bieten und die Bedeutung natürlicher Wasserstoffvorkommen unterstreichen.
Bedeutung der Entdeckung
Das in der Bulqizë-Mine entdeckte Wasserstoffvorkommen zeichnet sich durch eine außergewöhnlich hohe Ausgasung aus, mit geschätzten 200 Tonnen hochwertigem Wasserstoff, der jährlich aus der Mine entweicht. Solche Mengen sind für ein natürliches Vorkommen ungewöhnlich hoch und könnten nur einen Bruchteil des tatsächlich ausströmenden Wasserstoffs darstellen.
Diese Entdeckung könnte die bisherige Annahme in Frage stellen, dass Wasserstoff keine größeren Reservoire im Untergrund bildet, da er als zu flüchtig und biologisch abbaubar galt. Die Forschungsergebnisse, veröffentlicht im Fachmagazin „Science“, deuten darauf hin, dass unterirdische H2-Vorkommen möglicherweise doch existieren und kommerziell nutzbar sein könnten.
Companies are searching all over the world for deposits of geologic hydrogen that could be used as clean fuel, and a mine in Albania could give them clues about where to look.https://t.co/b7ASjSaNai pic.twitter.com/JqGaSf7O0A
— Euronews Albania (@EuronewsAlbania) February 10, 2024
Technische und wissenschaftliche Erkenntnisse
Das Wasserstoffvorkommen befindet sich in Tiefen zwischen 500 und 1.000 Metern und stammt wahrscheinlich aus einem Ophiolithmassiv, das vor etwa 145 bis 200 Millionen Jahren entstanden ist. Ophiolithe sind Gesteinsarten vom Meeresboden, die durch tektonische Prozesse an die Oberfläche transportiert wurden. Der betreffende Ophiolithgürtel erstreckt sich über 3.000 Kilometer von der heutigen Türkei bis Slowenien.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass bestimmte Ophiolite möglicherweise reiche Reservoire von hochwertigem Wasserstoffgas enthalten können, die kommerziell rentabel zu fördern sind. Die Entdeckung in der Bulqizë-Mine könnte daher die Suche nach neuen Energie-Ressourcen und die Wasserstoffgewinnung substanziell beeinflussen.
Mögliche Auswirkungen auf die Energiewirtschaft
Die Entdeckung von natürlichem Wasserstoff in Albanien könnte weitreichende Auswirkungen auf die Energiewirtschaft haben, insbesondere im Kontext der Energiewende hin zu erneuerbaren Energiequellen. Wasserstoff gilt als vielversprechender Energieträger der Zukunft, vor allem wegen seiner hohen Energieeffizienz und der Möglichkeit, CO2-emissionsfrei zu sein, wenn er aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird.
Natürliche Wasserstoffvorkommen könnten die Produktion und Verfügbarkeit von Wasserstoff als Energiequelle signifikant erhöhen und somit zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und zur Erreichung von Klimazielen beitragen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 1. September 2024