Mosasaurus

Riesiges fossiles Ei in der Antarktis entdeckt – Hinweis auf Mosasaurier-Fortpflanzung?

Ein in der Antarktis entdecktes, etwa 66 Millionen Jahre altes fossiles Ei sorgt für eine Neubewertung der Fortpflanzung von Mosasauriern. Die etwa 28 mal 18 Zentimeter große, weichschalige Struktur könnte das erste bekannte Ei dieser Meeresreptilien sein und stellt bisherige Annahmen über ihre Fortpflanzungsweise infrage. Das Fossil wurde bereits 2011 auf der Seymour-Insel gefunden, doch erst jetzt gelang Forschern der University of Texas in Austin die eindeutige Identifikation.

Die Mosasaurier waren riesige Meeresreptilien, die während der späten Kreidezeit die Ozeane beherrschten. Sie erreichten eine Länge von bis zu 17 Metern und galten als hochentwickelte Jäger. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass Mosasaurier lebendgebärend waren, ähnlich wie einige heutige Seeschlangen. Die Entdeckung des weichschaligen Eis lässt jedoch eine neue Theorie zu: Mosasaurier könnten ihre Eier entweder in flachen Küstengewässern oder auf geschützten Inseln abgelegt haben.

Die Forscher identifizierten die organische Membranstruktur des Fossils als weichschaliges Ei, ähnlich denen von modernen Reptilien wie Schlangen oder Eidechsen. Basierend auf der Größe des Eis schätzten sie, dass das Muttertier mindestens sechs bis sieben Meter lang gewesen sein muss – was mit der Körpergröße eines ausgewachsenen Mosasauriers übereinstimmt.

Eine detaillierte Untersuchung des fossilen Eis, veröffentlicht in „Nature“, zeigt, dass es sich um ein weichschaliges Ei handelt, dessen Struktur sich deutlich von bekannten Dinosauriereiern unterscheidet. Die Eierschale ist dünn und geschichtet, ähnlich den Eiern moderner Reptilien wie Schlangen und Eidechsen. Im Gegensatz dazu sind Dinosauriereier meist hartschalig mit komplexen Porenstrukturen.

Die Analyse des Eis ergab, dass es ein Volumen hatte, das alle bekannten nicht-vogelartigen Dinosauriereier übertrifft. Lediglich das Ei des ausgestorbenen Elefantenvogels war etwas größer, besaß aber eine wesentlich dickere Schale. Das fossile Ei zeigt zudem deutliche Falten und Kollaps-Spuren, was darauf hindeutet, dass es kurz nach der Ablage oder nach dem Schlüpfen des Jungtiers eingestürzt ist.

Basierend auf phylogenetischen Analysen vermuten die Forscher, dass das Ei von einem Meeresreptil mit einer Körperlänge von mindestens sieben Metern stammte. Die weiche Schale könnte darauf hindeuten, dass das Ei entweder direkt im Wasser abgelegt wurde oder dass Mosasaurier eine Zwischenform der Fortpflanzung entwickelten, bei der das Ei kurz vor dem Schlüpfen abgelegt wurde – ähnlich wie bei heutigen lebendgebärenden Reptilien mit „vestigialen“ Eiern.

Ein außergewöhnlicher Fund

Das Fossil ist das größte bekannte weichschalige Ei und das zweitgrößte Ei insgesamt, das jemals entdeckt wurde. Diese Größe deutet darauf hin, dass das Ei nicht von Vögeln oder Dinosauriern stammt, sondern von einem großen Meeresreptil. In der Nähe des Fundortes wurden bereits Fossilien junger Mosasaurier gefunden, was die Hypothese stützt, dass diese Tiere möglicherweise Brutstätten in geschützten Meeresbuchten hatten.

Diese Entdeckung verändert das bisherige Bild der Mosasaurier: Anstatt ausschließlich lebendgebärend zu sein, könnten sie eine Übergangsform zwischen Eiablage und Lebendgeburt entwickelt haben. Einige Wissenschaftler vermuten, dass Mosasaurier ihre Eier im Wasser ablegten, wo die Jungtiere direkt nach dem Schlüpfen schwimmen konnten.

Die Entdeckung dieses fossilen Eis stellt nicht nur bisherige Annahmen über Mosasaurier infrage, sondern bietet auch neue Einblicke in die Evolution der Fortpflanzung bei Meeresreptilien. Falls Mosasaurier tatsächlich Eier legten, könnte dies darauf hindeuten, dass sich die Lebendgeburt bei Meeresreptilien unabhängig voneinander mehrfach entwickelt hat.

Zukünftige Funde könnten weitere Hinweise auf die Fortpflanzungsstrategien der Mosasaurier liefern. Die Forscher hoffen, in der Antarktis oder anderen Fundstätten weitere fossile Eier zu entdecken, um ihre Theorie zu untermauern.

Auch interessant

Mosasaurier – Die Herrscher der Kreidezeit-Meere

FaktDetails
ZeitraumSpäte Kreidezeit (etwa 100–66 Mio. Jahre vor heute)
LebensraumWeltweite Verbreitung in warmen Meeren
KörpergrößeZwischen 3 und 17 Meter Länge
ErnährungFische, Tintenfische, Meeresschildkröten und kleinere Meeresreptilien
BesonderheitenFlexibler Kiefer ähnlich modernen Schlangen, starke Flossen für schnelles Schwimmen

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert