Ventilator und Mäuse.

Fortschritte bei Solid-State-Kühlung: Klimageräte ohne Kältemittel

Die Entwicklung der Festkörperkühlung bringt eine vielversprechende und umweltfreundliche Technologie hervor, die ohne herkömmliche Kühlmittel auskommt. Diese neue Methode könnte künftig in Kühlschränken, Autos und Elektronikgeräten zum Einsatz kommen und dabei helfen, Energie zu sparen und die Umwelt zu schützen.

Ein Forscherteam des Oak Ridge National Laboratory (ORNL) hat wichtige Fortschritte bei der Untersuchung von Materiallegierungen gemacht, die bei der Festkörperkühlung eingesetzt werden. Mithilfe von Neutronenstreuinstrumenten konnten die Forscher die Wärmebewegung auf atomarer Ebene besser nachvollziehen, wie SciTechDaily berichtete. Dies soll für die Weiterentwicklung der Festkörperkühlung entscheidend werden.

Was ist Festkörperkühlung?

Festkörperkühlung (engl. Solid State Cooling) ist eine innovative Technik, die ohne flüssige Kühlmittel oder bewegliche Teile auskommt. Stattdessen wird die Kühlwirkung durch spezielle Materialien erzielt, die auf magnetische Felder reagieren. Diese Technik nutzt den sogenannten Magnetokalorieeffekt, bei dem Materialien durch Magnetfelder abgekühlt werden.

Die Festkörperkühlung zeichnet sich durch ihre hohe Energieeffizienz im Vergleich zu herkömmlichen Kühlsystemen aus. Während konventionelle Kühlsysteme wie Kompressorkühlungen typischerweise nur etwa 40-60 % der zugeführten Energie in Kälte umwandeln, kann die Festkörperkühlung einen Wirkungsgrad von bis zu 70 % erreichen.

Der Unterschied liegt in der Funktionsweise: Herkömmliche Systeme nutzen Kältemittel, die verdampfen und wieder kondensieren müssen, um Wärme zu transportieren. Diese Prozesse sind energieintensiv und erfordern viele mechanische Teile, die anfällig für Verschleiß sind.

Die Festkörperkühlung hingegen nutzt die Eigenschaften bestimmter Materialien, die bei Änderung eines Magnetfeldes oder der Temperatur Wärme aufnehmen und wieder abgeben können. Dieser direkte Wärmeübergang ohne bewegliche Teile oder chemische Kältemittel führt zu einer höheren Energieeffizienz und reduziert den Energieverbrauch erheblich.

Der Magnetokalorieeffekt

Ein besonders geeignetes Material für die Festkörperkühlung ist eine Legierung aus Nickel, Kobalt, Mangan und Indium. Diese Legierung kann ihre Form ändern und wieder in den ursprünglichen Zustand zurückkehren, wenn sie erhitzt oder einem Magnetfeld ausgesetzt wird. Während dieses Prozesses nimmt das Material Wärme auf und gibt sie wieder ab, was als Magnetokalorieeffekt bekannt ist.

Durch die Forschung am ORNL wurde festgestellt, dass dieses Material besonders effektiv ist, wenn es sich in einem nahezu ungeordneten Zustand befindet. In diesem Zustand kann es große Mengen Wärme speichern und abgeben, was es ideal für Kühlanwendungen macht.

Vorteile der neuen Technologie

Die Festkörperkühlung bietet mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Kühlsystemen:

  • Keine umweltschädlichen Kühlmittel: Verzicht auf traditionelle Kühlmittel, die oft umweltschädlich sind.
  • Keine beweglichen Teile: Dadurch ist die Technologie leiser und weniger wartungsintensiv.
  • Präzise Temperaturkontrolle: Ermöglicht eine genauere Regelung der Temperaturen.
  • Kompakter und leichter: Die Systeme sind platzsparender und einfacher zu transportieren und zu installieren.

Ein Markt mit Zukunft

Der Markt für Festkörperkühlung wächst rasant. Laut einem Bericht von Markets and Markets wird der Marktwert von 0,8 Milliarden USD im Jahr 2024 auf 1,5 Milliarden USD im Jahr 2029 steigen. Die steigende Nachfrage nach energieeffizienten und umweltfreundlichen Kühllösungen treibt diese Entwicklung voran.

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Besonders die Thermoelektrische Technologie, die ebenfalls zur Festkörperkühlung zählt, wird immer beliebter. Diese Technologie findet Anwendung in verschiedenen Branchen wie Elektronik, Automobil, Luft- und Raumfahrt sowie im Gesundheitswesen.

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 31. August 2024