Forscher der University of Bath haben untersucht, wie die ungenutzte Zeit von Haushaltsrobotern sinnvoll genutzt werden kann. Durch einfache Modifikationen könnten Geräte wie der Roomba nicht nur reinigen, sondern auch Aufgaben wie das Gießen von Pflanzen, das Überwachen von Haustieren oder das Aufladen von Smartphones übernehmen.
Die Ergebnisse der Studie, die auf der renommierten CHI-Konferenz für Mensch-Computer-Interaktion in Yokohama vorgestellt wurden, zeigen das bislang ungenutzte Potenzial von haushaltsüblichen Robotern. Die Wissenschaftler identifizierten insgesamt 104 sinnvolle Anwendungen, die sich mit geringem Aufwand technisch umsetzen lassen.
Neue Funktionen für den Roomba
Im Rahmen der Untersuchung wurde ein handelsüblicher Roomba mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet, um seine Einsatzzeit über das tägliche Staubsaugen hinaus zu verlängern. Die neu programmierten Funktionen umfassen das mobile Aufladen von Smartphones, die Live-Übertragung zur Haustierüberwachung, das Projizieren von digitalen Inhalten an Wände sowie das Anzeigen eines „Bitte nicht stören“-Hinweises während virtueller Meetings.
Diese Anwendungen basieren auf bereits vorhandenen technischen Fähigkeiten wie Navigation, Sensorik und Verbindung zum Heimnetzwerk. Die Forscher sehen darin einen ersten Schritt hin zu einem flexibleren Einsatz mobiler Haushaltsroboter.
Über 100 mögliche Anwendungen identifiziert
Die Autoren der Studie betonen, dass Roboterstaubsauger im Durchschnitt nur rund eine Stunde und 47 Minuten pro Tag aktiv sind. Die restliche Zeit verbringen sie in ihrer Ladestation – ungenutzt. Das Forschungsteam entwickelte daher eine umfassende Liste mit über 100 Vorschlägen für alternative Aufgaben.
Dazu zählen beispielsweise das Suchen nach verlorenen Gegenständen unter Möbeln, das Liefern von Paketen innerhalb des Hauses oder das Spielen mit Katzen über einen eingebauten Laserpointer. Auch Assistenzleistungen für ältere Menschen, wie die Hilfe beim Aufstehen, wurden thematisiert.
Designrahmen für zukünftige Entwicklungen
Um die Entwicklung solcher Funktionen zu strukturieren, erarbeitete das Team um Yoshiaki Shiokawa und Dr. Adwait Sharma ein Designmodell mit zwölf Kriterien. Dazu gehören unter anderem die physische oder digitale Art der Aufgabe, die Zielgruppe, der Grad der Autonomie sowie die Interaktionsform mit dem Menschen.
Das Modell soll Entwickler bei der Gestaltung zukünftiger Robotersysteme unterstützen. Es lässt sich auch auf andere mobile Haushaltshilfen wie Rasenmähroboter anwenden. Die Forscher betonen, dass eine sinnvolle Nutzung der bisher ungenutzten Zeit nicht nur die Effizienz im Haushalt steigern, sondern auch zur gesellschaftlichen Akzeptanz smarter Technologien beitragen kann.
Funktion | Beschreibung |
---|---|
Mobiles Aufladen | Der Roboter sucht den Nutzer auf, um dessen Smartphone oder andere Geräte gezielt aufzuladen. |
Projektion von Videos | Trainingsvideos oder Nachrichten werden an Wände oder Decken projiziert, angepasst an Tageszeit und Aufenthaltsort des Nutzers. |
Haustierüberwachung | Live-Übertragung von Haustieren zur Überwachung während der Abwesenheit, inklusive Bewegungsverfolgung. |
Meeting-Anzeige | Anzeige von „Bitte nicht stören“-Schildern vor Arbeitszimmern oder ruhigen Zonen durch LED-Projektion oder digitale Panels. |
Spiel mit Haustieren | Integrierter Laserpointer oder akustische Reize animieren Haustiere zur Bewegung und Beschäftigung. |
Suche nach Gegenständen | Der Roboter durchsucht systematisch Räume, um verlorene Alltagsgegenstände wie Schlüssel oder Fernbedienungen aufzuspüren. |
Paketlieferung im Haus | Transport kleinerer Lieferungen oder Einkäufe vom Eingangsbereich in andere Räume. |
Pflanzenpflege | Gezieltes Bewässern von Zimmerpflanzen mit integriertem Wassertank und Sensoren zur Feuchtigkeitsmessung. |
Seniorenassistenz | Der Roboter bietet physischen Halt beim Aufstehen oder alarmiert Angehörige bei ungewöhnlichen Bewegungsmustern. |