Jedes Jahr feiern Millionen von Menschen weltweit Ostern, ein Fest, das für viele das Bild bunter Eier und fröhlicher Hasen hervorruft. Aber haben Sie sich je gefragt, woher diese Symbole wirklich stammen? In diesem Artikel erforschen wir die vielschichtigen Ursprünge von Ostern und zeigen, wie tiefgreifend verschiedene heidnische Traditionen aus aller Welt in dieses Fest eingeflossen sein könnten.
Inhalt
Was ist Ostern?
Ostern ist das zentrale Fest des christlichen Glaubens, das die Auferstehung Jesu Christi von den Toten feiert. Drei Tage nach seinem Tod, am Sonntag, wurde das Grab Jesu leer vorgefunden, ein Zeichen seiner Auferstehung und göttlichen Natur. Diese Auferstehung wird am Ostersonntag gefeiert und gilt als Grundlage der christlichen Hoffnung auf das ewige Leben und die Auferstehung aller Gläubigen.
Der Name „Ostern“ selbst ist sprachlich umstritten. Er könnte auf die angelsächsische Göttin Eostre zurückgehen, von der der Mönch Beda Venerabilis im 8. Jahrhundert berichtet. Außer diesem Bericht gibt es jedoch keine weiteren Belege für eine kultische Verehrung dieser Gottheit. Alternativ wird die Bezeichnung auch mit der Himmelsrichtung „Osten“ in Verbindung gebracht, was symbolisch für den Sonnenaufgang und somit für die Auferstehung stehen könnte.
Fruchtbarkeitsgöttin Eostre
Eostre, auch als Ostara bekannt, wird als germanische Fruchtbarkeitsgöttin beschrieben, deren Fest den Frühlingsbeginn feierte. Über sie ist wenig dokumentiert, und viele Informationen stammen aus späteren Überlieferungen oder Neuinterpretationen. Sie wird mit Symbolen wie Eiern und Hasen assoziiert, die Fruchtbarkeit und Erneuerung symbolisieren. Vergleichende Analogien zu Fruchtbarkeitsgottheiten anderer Kulturen, wie Isis oder Hathor aus Ägypten, zeigen die universelle Bedeutung solcher Figuren, allerdings ohne direkte historische Verbindungen.
Heidnische Ursprünge von Ostern
Die Feier des Frühlingsäquinoktiums, an dem Tag und Nacht gleich lang sind, markiert in vielen Kulturen den Beginn eines neuen Zyklus des Lebens. Feste wie das Ostara-Fest könnten Ausdruck dieser alten Traditionen sein, die das Erwachen der Natur feiern.
Viele heutige Osterbräuche wie das Osterfeuer, das Bemalen von Eiern oder der Osterhase haben mutmaßlich vorchristliche Ursprünge, auch wenn der genaue Ursprung oft nicht eindeutig belegt ist.
- Osterfeuer: Das Abbrennen von Feuern in der Osternacht erinnert an ältere Frühlings- und Sonnenwendfeiern, bei denen Feuer symbolisch den Winter vertreiben und die Wiedergeburt der Natur einleiten sollte.
- Ostereier: Eier galten schon in vorchristlicher Zeit als Symbole für Leben und Fruchtbarkeit und wurden zu Frühlingsfesten bemalt und verschenkt.
- Osterhase: Der Brauch des Osterhasen stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum. Die frühere symbolische Bedeutung als Fruchtbarkeitstier ist belegt, doch die Legende, dass der Hase Eier bringt, ist später entstanden.
- Osterwasser: Das Sammeln von Wasser in der Osternacht galt als besonders kraftvoll und lebensspendend, eine Tradition mit vermutlich vorchristlichen Wurzeln.
- Osterlamm: Das Osterlamm geht auf das jüdische Paschafest zurück, bei dem ein Lamm geopfert wurde. Im Christentum wurde es zum Symbol für Jesus Christus.
- Osterglocken und Frühlingsblumen: Das Schmücken von Häusern und Kirchen mit Frühlingsblumen spiegelt alte heidnische Frühlingsrituale wider, die die Erneuerung der Natur feierten.
- Osterkerze: Die Osterkerze symbolisiert das Licht Christi, hat aber auch Parallelen zu heidnischen Sonnen- und Lichtsymbolen.

Viele dieser Bräuche und Symbole wurden im Laufe der Christianisierung in das christliche Osterfest integriert, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen
Wieso wird Ostern Ende März gefeiert?
Die Feier von Ostern Ende März oder Anfang April steht im Zusammenhang mit dem Frühling und dem Frühlingsäquinoktium, einem Zeitpunkt, an dem Tag und Nacht gleich lang sind und der seit jeher in vielen Kulturen den Neubeginn markiert.
Das christliche Osterdatum richtet sich nach dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling (zwischen dem 21. März und dem 18. April) und steht somit auch in engem Zusammenhang mit dem jüdischen Pessachfest, da das Osterfest ursprünglich an die Zeit der Auferstehung Jesu nach dem jüdischen Pessachfest anknüpft.
Ostern in der römischen und griechischen Mythologie
In der römischen und griechischen Mythologie finden sich zahlreiche Frühlingsfeste, die die Erneuerung des Lebens feiern. Diese Feste, mit ihren Ritualen und Symbolen, haben möglicherweise auch die Entwicklung von Ostertraditionen beeinflusst.
Anthesteria – Das griechische Frühlingsfest
Das Fest der Anthesteria war ein bedeutendes griechisches Frühlingsfest, das dem Gott Dionysos gewidmet war. Dionysos, Gott des Weines und der Fruchtbarkeit, wurde in einem dreitägigen Fest gefeiert, das den Beginn des Frühlings und das Wiedererwachen der Natur markierte. Die Anthesteria umfassten Rituale wie das Öffnen der Weinlager, rituelle Hochzeiten und Blumenschmuck.
Frühlingsfeste im Rom: Die Feier der Blumen
Die Römer feierten die Floralia, ein Fest zu Ehren der Göttin Flora, der Göttin der Blumen und des Frühlings. Die Feierlichkeiten fanden Ende April und Anfang Mai statt und beinhalteten Spiele, Theater und Blumenprozessionen, um die Fruchtbarkeit der Erde zu fördern.
Persische Traditionen
Das persische Neujahrsfest Nowruz markiert ebenfalls den Frühling und den Beginn eines neuen Jahres. Es teilt viele Symbole und Bräuche mit anderen Frühlingsfesten, darunter das Entzünden von Feuer, insbesondere beim „Chaharshanbe Suri“, dem „Fest des Feuers“. Das Feuer symbolisiert hier die Reinigung und den Übergang vom Winter zum Frühling. Bemalte Eier stehen bei Nowruz für Fruchtbarkeit und neues Leben.
Das Springen über die Flammen gilt als Ritual, um Gesundheit und Glück im neuen Jahr zu bringen. Ähnlich den Ursprüngen des Osterfeuers, symbolisieren die Feuer an Nowruz dabei den Übergang vom Winter zum Frühling und das Erwachen der Natur. Ebenso spielen bemalte und verzierte Eier eine zentrale Rolle bei den Nowruz-Feierlichkeiten. Sie stehen für Fruchtbarkeit, neues Leben und den Frühling.

Chinesische Traditionen
Das Qingming-Fest, auch „Grabfegen-Fest“ genannt, fällt meist auf den 4. oder 5. April und ist eine wichtige chinesische Tradition, um die Ahnen zu ehren und den Frühling zu feiern. Es verbindet Familienwerte, Naturverbundenheit und Lebenszyklus und zeigt Parallelen zu vielen Frühlings- und Osterbräuchen.
Besondere Bräuche des Qingming-Fests
- Ahnenverehrung: Einer der zentralen Bräuche des Qingming-Fests ist der Besuch der Grabstätten der Vorfahren. Familienmitglieder säubern die Gräber, entfernen Unkraut und legen frische Blumen nieder, um Respekt und Ehre für ihre Ahnen zu zeigen.
- Opfergaben: Neben dem Säubern der Gräber bringen Menschen Papiergeld, Essen und andere Gegenstände als Opfergaben für die Ahnen. Diese Gegenstände werden oft verbrannt, in dem Glauben, dass durch das Feuer die Gaben an die Geisterwelt übermittelt werden.
- Drachensteigenlassen: Eine fröhlichere Tradition während des Qingming-Fests ist das Drachensteigen. Familien kommen zusammen, um bunte Drachen in den Himmel steigen zu lassen. Es wird geglaubt, dass Drachen Glück bringen und böse Geister vertreiben können. Zudem symbolisiert das in den Himmel steigende Spielzeug die Kommunikation mit den Ahnen.
- Frühlingspicknicks: Das Qingming-Fest fällt in eine Zeit, in der die Natur zu neuem Leben erwacht. Diese Ausflüge in die Natur spiegeln die Freude über den Frühlingsbeginn und die Erneuerung des Lebens wider.
- Pflanzen von neuen Bäumen und Sträuchern: Eine weitere Tradition ist das Pflanzen von neuen Bäumen und Sträuchern, was die Bedeutung des Lebens und des Wachstums unterstreicht. Dieser Brauch steht symbolisch für die Hoffnung und das Streben nach einem fruchtbaren und prosperierenden Jahr.
Die Synkretisierung heidnischer und christlicher Traditionen
Als das Christentum sich ausbreitete, traf es auf zahlreiche heidnische Kulturen mit eigenen Frühlingsfesten und Ritualen. Im Laufe der Jahrhunderte verschmolzen vorchristliche Bräuche mit christlichen Feiern und führten zu dem, was wir heute als Ostern kennen.
Im Laufe der Zeit verschmolzen heidnische Bräuche mit christlichen Feierlichkeiten zu dem, was wir heute als Ostern kennen. Dieser Prozess des Synkretismus war ein allmählicher kultureller Wandel, bei dem sich Natursymbolik, Fruchtbarkeitsrituale und die christliche Theologie gegenseitig beeinflussten. Missionare und Kirchenführer integrierten bestehende Bräuche bewusst oder unbewusst, um die neue Religion für die Bevölkerung anschlussfähiger zu machen. So entstanden Ostertraditionen, die sowohl heidnische als auch christliche Elemente in sich vereinen.
Die christlichen Missionare und Kirchenführer erkannten die Notwendigkeit, diese bestehenden Traditionen zu integrieren, anstatt sie zu bekämpfen, um die Akzeptanz des Christentums unter den heidnischen Völkern zu erleichtern. So wurden heidnische Symbole und Bräuche schrittweise in die christlichen Feiern eingefügt, oftmals mit einer neuen, christlichen Bedeutung versehen, aber auch mit ihren ursprünglichen, tieferen Verbindungen zur Natur und zur menschlichen Erfahrung erhalten.
Weitere interessante Artikel
Ostern, mit seinen reichen Traditionen und Symbolen, zeigt eindrucksvoll, wie religiöse und kulturelle Praktiken über Jahrhunderte hinweg verschmelzen können. Indem wir seine heidnischen Wurzeln erkunden, gewinnen wir ein tieferes Verständnis für die Bedeutung und die Freude dieses zeitlosen Festes.
Weiterführende Quellen:
- „The Oxford Companion to the Year: An exploration of calendar customs and time-reckoning“, Bonnie Blackburn und Leofranc Holford-Strevens, 1999, Oxford University Press.
- „Stations of the Sun: A History of the Ritual Year in Britain“, Ronald Hutton, 1996, Oxford University Press.
- „The Easter Computus and the Origins of the Christian Era“, Alden A. Mosshammer, 2008, Oxford University Press.
- „Pagan Christmas: The Plants, Spirits, and Rituals at the Origins of Yuletide“, Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling, 2003, Inner Traditions.
- „The Origins of the Liturgical Year“, Thomas J. Talley, 1986, The Liturgical Press.
- „Easter, Passover, and Other Spring Festivals“, Joanne Mattern, Teil der Reihe „Holidays and Celebrations“, 2009, Chelsea House Publishers.
- „Ostara: Customs, Spells & Rituals for the Rites of Spring“, Edain McCoy, 2002, Llewellyn Publications.

Tom ist der Hauptautor von beachtenswert.info und freut sich immer über Feedback. Mit journalistischer Erfahrung seit 2012, als Buchautor aktiv und mit großer Passion für das Weltenbummeln (mit Betonung auf Bummeln.)
Ich nehme Ihre Ausführungen zum heidnischen Ursprung des Osterfestes als irritierend wahr.
1. Die Göttin Eostra gibt es nicht. Siehe Wikipedia Eintrag:
So kam das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens im Jahre 1935 zum Schluss: „Wenn schon eine angelsächsische Eostra auf schwachen Füßen stand, hielt die Forschung erst recht eine deutsche Göttin Ostara für nicht nachweisbar.“[4]
2. Der tatsächliche Ursprung des Ostertermins ist das jüdische Passahfest in Erinnerung an den Exodus der Israeliten aus Ägypten. Nach biblischen Aussagen passierte das im Frühling. Warum soll das „heidnisch§“ sein?
Im neuen Testament der Christen liegt es in der Nähe des heutigen Osterfestes. Der Termin des Osterfestes richtet sich also nach den Evangelienberichten. Da kann man jeden germanischen Einfluss ausschließen.
3. Dass es in allen Kulturen zu dieser Zeit Frühlingsfeste gab und gibt – hat nichts mit dem „heidnischen“ Ursprung des Osterfestes zu tun. Unter der Überschrift „Ursprung …“ haben Sie nur eine Reihe von Osterbräuchen genannt, die aus verschiedenen Kulturen stammen. Diese sind aber nicht der „Ursprung“.
4. Zum Datum des jüdischen Passahfestes wurde Jesus Christus gekreuzigt und ist auferstanden. Hier liegt der Christliche Ursprung.
5. Wieso sollen Frühlingsfeste „heidnisch „sein? Sie sind „natürlich“. Das stellen Sie tatsächlich auch klar, indem Sie die ein Frühlingsfest in unterschiedlichen Kulturen darstellen.
Ehrlich gesagt, Sie sollten genauer sein, wenn Sie etwas veröffentlichen. Das hier ist sehr schluderisch.
sehr geehrter Herr Breithaupt, vielen Lieben Dank für das Feedback, ich werde es berücksichtigen