KI entziffert uralte babylonische Steintafeln

Eine Steintafel mit einer Keilschrift.
Die Forscher der Ludwig-Maximilian-Universität entziffern babylonische Textfragmente mithilfe einer KI. (Symbolbild/ NightCafe)

Das Institut für Assyriologie in München entziffert mithilfe einer KI Software antike babylonische Steintafeln. Das Projekt mit den Namen “Fragmentarium” hat bereits über 22.000 Exemplare digitalisiert. Schon im November half die Software dabei Textfragmente aus einer Tafel aus dem Jahr 130 (v. Chr.) zu entziffern und dem Gilgamesch-Epos zuzuordnen. Im Februar 2023 wird der digitalisierte Bestand erstmals in Form einer Datenbank veröffentlicht.

Forschung durch Digitalisierung und KI viel effizienter

Das Projekt stellt einen großen Fortschritt bei der Entzifferung und Zuordnung von babylonischen Keilschriften dar. Wie die Gesamtheit der babylonischen Literatur ist auch das Gilgamesch-Epos nur noch in Bruchstücken erhalten. In der Vergangenheit mussten Forscher die Steintafeln mühevoll auf Papier übertragen und mit anderen Abschriften vergleichen. 

Nun trainiert das Forscherteam den Algorithmus der Software dabei, die digitalisierten Textfragmente zu klassifizieren, welche vorher noch keinem Kontext zugeordnet werden konnten.

Die neue Datenbank ermögliche es den Wissenschaftlern, die Daten viel effizienter zu erfassen, so die Pressemitteilung der LMU-München. Dabei fügt die KI gestützte Software die Fragmente automatisch zusammen. Zukünftig soll das Programm mit einer Funktion erweitert werden, mit der man Keilschriften über Fotos in die Datenbank einpflegen kann.

Digitalisierungs-Projekt begann 2018

Die Arbeit stammt von einem Team der Ludwig-Maximilians-Universität in Deutschland, das seit 2018 versucht, alle erhaltenen babylonischen Keilschrifttafeln zu digitalisieren.

Das Problem beim Verständnis babylonischer Texte ist, dass die Geschichten auf Tontafeln geschrieben sind. Die Tontafeln existieren heute nur noch in unzähligen Bruchstücken. Fragmente werden in Einrichtungen auf dem ganzen Kontinent aufbewahrt, darunter das British Museum in London und das Iraqi Museum in Bagdad.

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Jan.
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