Forscher des Tasmanischen Museums in Hobart, Australien, haben die Überreste des letzten tasmanischen Tigers gefunden. Dieser galt über 85 Jahre lang als verschollen. Laut jüngster Berichte befanden sich die Überreste aus dem Jahr 1936 die ganze Zeit über in dem Museum aufbewahrt, ohne ordnungsgemäß katalogisiert zu sein.
Aufgrund des mutmaßlich illegalen Erwerbs des auch als Beutelwolf bekannten Exemplars in den 1930er Jahren waren das Skelett und seine Haut in einem Schrank im Museum versteckt worden. Seitdem hatten Experten die Spur zu den Überresten des letzten tasmanischen Teufels verloren. Zum Zeitpunkt des Erwerbs war das Fangen illegal, sodass auch der Fallensteller mit einer Strafe hätte belegt werden können, so Dr. Robert Paddle, Forscher an der Australian Catholic University in einer Pressemeldung.
„Jahrelang haben viele Museumskuratoren und Forscher erfolglos nach seinen Überresten gesucht, da kein Beutelwolf-Aufzeichnungen aus dem Jahr 1936 bekannt war.“
Dr. Robert Paddle
Der Fortbestand des Beutelwolfs wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts stark durch die Besiedlung Tasmaniens bedroht. Obwohl der Vieh- und Schafbestand der Farmen durch die Misswirtschaft der Siedler selbst und Wildhunde dezimiert wurde, hatten die Einwohner den Tasmanischen Tiger als scheinbare Ursache ausgemacht und fortan geschossen. Zudem schrieb die australische Regierung ein Kopfgeld für das Schießen der Tiere aus.
Schätzungen zufolge wurden zwischen 1830 und den 1920er Jahren mindestens 3 500 Exemplare durch die menschliche Jagd getötet. Die Einführung konkurrierender Arten wie der Wildhunde, Krankheiten wie die Räude und die weitgehende Zerstörung des Lebensraums des Beutelwolfs trugen ebenfalls erheblich zum Rückgang bei.
Überreste jahrelang im Wandschrank versteckt
Paddle und einer der Kuratoren des Museums durchsuchten die Sammlung des Museums, nachdem sie einen unveröffentlichten Tierpräparationsbericht gefunden hatten.
Sie fanden das vermisste weibliche Exemplar in einem Schrank in der Bildungsabteilung des Museums.
Das Exemplar tourte als Wanderausstellung durch Australien. Dennoch wusste zu dem Zeitpunkt keiner der Mitarbeiter, dass es sich um den letzte Beutelwolf handelte, äußerte Kuratorin Kathryn Medlock der Australian Broadcasting Corporation. Das Exemplar wurde lediglich deshalb ausgewählt, weil es sich um das am besten erhaltene Fell in der Museumssammlung gehandelt habe, so Medlock weiter.
Seitdem die Tierart als ausgestorben galt, gab es viele Expeditionen, um in der tasmanischen Wildnis nach dem Beutelwolf zu suchen. Doch trotz zahlreicher privater Berichte um Sichtungen konnte der Fortbestand der Spezies nicht mehr bewiesen werden.
Kontroverse um Wiederbelebung ausgestorbener Tierarten
Zuletzt häuften sich Berichte über Abwägungen, ausgestorbene Tierarten wie das Mammut oder den tasmanischen Tiger mithilfe von DNA-Material wiederzubeleben.Wenn beim Mammut die Rede davon ist, die DNA aus dem Erbgut heute lebender verwandter Tierarten zu rekonstruieren, könnten Wissenschaftler bei dem Tasmanischen Tiger auf das Erbgut der ursprünglichen Spezies zurückgreifen.
Befürworter der Technik sehen darin eine Möglichkeit, eine durch den Eingriff des Menschen in die Natur zerstörte Biodiversität wiederherzustellen. Kritische Stimmen wie der WWF Deutschland hingegen äußern, die gentechnischen Experimente könnten von der Wichtigkeit ablenken, die Ursachen des Artensterbens, zu bekämpfen.
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Artikelbild: Wikimedia Commons, CC0-Lizenz
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 1. September 2024