Laut einer neuen Studie der Queen Mary University of London verfügen Hummeln über einen Spieltrieb. Dies ist das erste Mal, dass ein Spielverhalten bei Insekten nachgewiesen wurde. Dies stützt die zunehmenden Indizien dafür, dass Hummeln „Emotionen“ empfinden können.
Hummeln spielen bei Experiment mit Holzkugeln
Laut dem im Magazin Animal Behaviour veröffentlichten Forschungsbericht haben die Forscher Behälter aufgestellt, die es den 45 Hummeln ermöglichten, sich vom ihrem Nest zu einem Futterbereich zu bewegen. Auf dem Weg dorthin konnten die Bienen jedoch wahlweise einen anderen Bereich passieren, in dem eine kleine Holzkugel platziert war.
Im Laufe von 18 Tagen konnten die Wissenschaftler Hummeln beobachten, die sich abmühten, wiederholt eine Holzkugel zu rollen, obwohl es keinen offensichtlichen Anreiz dafür gab. Einzelne Bienen rollten den Ball während des Experiments zwischen 1 und 117 Mal. Das wiederholte Verhalten deutet darauf hin, dass das Rollen der Bälle für die Insekten lohnenswert ist.
Zweites Experiment stützt These
Die These zum Spielverhalten wurde in einem weiteren Experiment bestätigt. Dabei wurde weiteren 42 Hummeln Zugang zu zwei verschiedenfarbigen Räumen gewährt. Nur in einem der Räume befanden sich die Holzkugeln. Anschließend wurden auch hier die Kugeln entfernt. Bei der anschließenden Wahl zwischen den zwei Räumen, in denen sich jeweils keine Kugeln befanden, bevorzugten die Bienen die Farbe des Raums, der zuvor mit der Holzkugel verbunden war.
Der Aufbau des Experiments schloss aus, dass die Bienen den Ball zu anderen Zwecken als zum Spielen bewegten. Das Rollen entsprach in keinster Weise Überlebensstrategien wie z.B. dem Sammeln von Futter, dem Beseitigen von Unordnung und der Paarung. Zudem wurde die Versuchsanordnung unter stressfreien Bedingungen durchgeführt.
Die jüngsten Studien bauen auf früheren Experimenten desselben Forschungslabos auf: Diese zeigten, dass Hummeln beigebracht werden kann, einen Ball auf ein Tor zu rollen, um dafür süße Leckereien zu erhalten. Bei diesem Experiment beobachtete das Team, wie Hummeln Bälle außerhalb des Experiments rollten, ohne Essensbelohnungen zu erhalten.
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Sind Hummeln zur Empfindung von Emotionen fähig?
Der Erst-Autor der Studie, Samadi Galpayage, äußert in einer Pressemittelung mögliche Konsequenzen für den Artenschutz, die aus der Studie gewonnen werden könnten. Das Spiel mit den Kugeln zeige “ einmal mehr, dass sie trotz ihrer geringen Größe und winzigen Gehirne mehr sind als kleine Roboterwesen. Sie können tatsächlich eine Art positiver emotionaler Zustände erleben, wenn auch nur rudimentär, wie andere größere flauschige oder nicht so flauschige Tiere.“ Zudem habe diese Art von Erkenntnissen Auswirkungen auf das Verständnis der Empfindungsfähigkeit von Insekten. Dies sollte auch den Menschen davon überzeugen, die Lebensformen auf der Erde zu respektieren und zu schützen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 1. September 2024