Neue Forschungen haben die Überreste eines Friedhofs in den Khovsgol-Bergen im Nordosten der Mongolei untersucht. Zuvor wurden dort Skelette von 11 Personen unter dem auftauenden Permafrost entdeckt. Die in Nature veröffentlichte Studie gibt Einblicke in die Ess- und Lebensgewohnheiten der Bewohner. Datierungen legen nahe, dass der Friedhof im 13. Jahrhundert genutzt wurde.
Mumien jahrhundertelang unter Permafrost
In den Jahren 2018 und 2019 wurden die Skelette von 11 Personen auf dem Begräbnisgelände entdeckt, nachdem sie teilweise durch schmelzenden Permafrost freigelegt worden waren. Die Körper waren trotz ihres Alters von über 800 Jahren noch in erstaunlich gutem Zustand, da die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt die Überreste konservierten.
Das als der Khorig-Friedhof bekannte Gebiet wurde von Archäologen ausgegraben, während der schmelzende Permafrost immer mehr von der Stätte freigelegt. Dies mache die Begräbnisstätte zu einem beliebten Ziel von Plünderern
This study presents novel protein findings from an elite #Mongol Era cemetery with exceptional preservation in the permafrost. This is the first example of yak milk recovered from an archaeological context. https://t.co/l0GDmuFLhG
— Global Michigan (@GlobalMichigan) April 5, 2023
„Das Ausmaß der Plünderungen, das wir beobachten, ist beispiellos. Fast jedes Grab, die wir an der Oberfläche ausfindig machen können, wurde in jüngster Zeit durch Plünderungsaktivitäten zerstört“, erklärte Julia Clark, Archäologin bei Nomad Science.
Ernährung mit Yak-Milch
Für diese neueste Studie waren die Forscher besonders daran interessiert die Überreste zu analysieren, um den Lebensstil und die Ernährung dieser des Mongolenreiches zu verstehen. Durch die Untersuchung der Proteine im Zahnstein fand das Team direkte Beweise dafür, dass die Bewohner Milch von Pferden, Schafen, Ziegen, Kühen und – vor allem – Yaks tranken.
Dies ist das erste Beispiel für Yakmilch, das in einem archäologischen Kontext gefunden und datiert werden konnte. Frühere Forschungen zeigen, dass Milch in der Mongolei seit über 5000 Jahren eine wichtige Ressource ist. Während der Verzehr von Rinder-, Schaf-, Ziegen- und sogar Pferdemilch sicher datiert werden konnte, war es bisher schwierig zu bestimmen, wann die Menschen begannen, Milch von Yaks zu trinken. Zudem ist unklar, ob es sich dabei um Wild- oder Haustiere handelt.
Die Entdeckung eines Elitefriedhofs aus der Mongolenzeit im Norden der Mongolei überraschte die Forscher. „Unser wichtigster Fund war eine Elitefrau, die mit einem Birkenrinden-Hut namens Bogtog und Seidenroben, auf denen ein goldener fünfklauiger Drache abgebildet war, begraben wurde. Unsere promeotischen Analysen ergaben, dass sie in ihrem Leben Yakmilch getrunken hatte“, sagte Alicia Ventresca-Miller vom Institut für Anthropologie der Universität von Michigan in einer Pressemittelung.
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„Dies half uns, die langfristige Nutzung dieses ikonischen Tieres in der Region und seine Verbindungen zu den Eliteherrschern zu bestätigen.“
Buddha-Figur unter Funden
„Der Drache auf dem Gewand mit den fünf Klauen wird eigentlich nur für die kaiserliche Familie verwendet, und deshalb ist es etwas seltsam, dass er so weit im Norden zu finden ist“, so Miller weiter.
Es wurde auch eine goldene Buddha-Figur gefunden. Dies deute darauf hin, dass der Buddhismus ein wichtiger Aspekt der Elitegesellschaft im Mongolenreich war. Die Forscher zeigten sich überrascht, weit nördlich nahe der russischen Grenze Hinweise auf den Buddhismus zu finden.
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert: 1. September 2024