Wer hat die Coca-Cola erfunden? Die Geschichte einer Kultmarke

Wer hat die Coca-Cola erfunden.
Von der Apotheke bis zum weltweiten Phänomen: Die Kultbrause hat eine bewegte Geschichte

Es war das Jahr 1886, als Dr. John S. Pemberton, ein 54-jähriger Apotheker aus Atlanta in den USA, ein geschmacklich ungewöhnliches Erfrischungsgetränk kreierte. Pemberton mischte einen aromatisierten Sirup und versetzte diesen in der Apotheke in seiner Nachbarschaft mit kohlensäurehaltigem Wasser. Schon bald verteilte Pemberton die ersten Kostproben des Getränks in der Apotheke vor Ort. Die Reaktion der Probanden soll mit „hervorragend“ ausgefallen sein. Frank M. Robinson, Pembertons Geschäftspartner und Buchhalter, der zwar nicht die Coca Cola erfunden hatte, machte einen ebenso bedeutenden Beitrag. Er gab dem Getränk nicht nur seinen heute ikonischen Namen „Coca-Cola“, sondern entwarf auch die unverkennbare Schriftart. Diese gilt bis heute als das Markenzeichen des Unternehmens.

Die ersten Marketingstrategien: Coupons und Zeitungsanzeigen

Die ersten Werbemaßnahmen von Coca-Cola setzten neue Maßstäbe und waren der Werbelandschaft ihrer Zeit weit voraus. Im Jahr 1887, ein Jahr nach der Einführung des Getränks, wagte sich das Unternehmen in bisher unerforschtes Territorium vor und begann: Pemberton und Robinson begannen, Coupons für kostenlose Proben von Coca-Cola zu verteilen. Diese Coupons konnten an verschiedenen Verkaufsstellen eingelöst werden, aber auch an den beliebten „Soda-Fountains“, wie die Getränkebars mit Getränkeautomaten in den USA heissen.

Coca Cola Coupon.
Ein Coca-Cola Coupon aus dem frühen 19. Jh. (Quelle: Wikimedia Commons)

Diese Coupon-Aktion war nicht nur innovativ, sondern auch äußerst erfolgreich. Sie half, das Bewusstsein für die Marke zu schärfen und lockte Neugierige an, die das Getränk probieren und sich selbst von dem damals neuartigen Geschmack überzeugen konnten. Die Coupons waren so effektiv, dass sie als Vorläufer moderner Rabatt- und Treueprogramme angesehen werden können.

Aber das Unternehmen ruhte sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Zusätzlich zu den Coupons investierte Coca-Cola in Zeitungsanzeigen, die das Getränk als erfrischende und belebende Wahl bewarben. Diese Anzeigen erschienen in zahlreichen Zeitungen und erreichten ein breites Publikum, von der städtischen Mittelschicht bis zu ländlichen Gemeinden.

Ein Erbe in Bewegung: Der Verkauf an Asa G. Candler

Bevor Dr. John S. Pemberton 1888 seinen letzten Atemzug tat, traf er eine entscheidende Entscheidung, die das Schicksal von Coca-Cola für immer prägen sollte. Er verkaufte verschiedene Anteile seines noch jungen Unternehmens an mehrere Investoren. Doch der entscheidende Wendepunkt kam, als der Großteil des Geschäfts in die Hände von Asa Griggs Candler fiel, einem aufstrebenden Geschäftsmann und Visionär aus Atlanta.

Candler erkannte das erhebliche Potenzial des Getränks. Er war fest entschlossen, Coca-Cola über die Grenzen der Apotheken von Atlanta hinaus bekannt zu machen. Daher erwarb er die Rechte für die Marke und das Getränk für die damals beachtliche Summe von 2.300 US-Dollar, eine Investition, die sich als äußerst lukrativ erweisen sollte.

Weitere interessante Themen:

Unter Candlers Führung erlebte Coca-Cola eine rasante Expansion. Er führte innovative Marketingstrategien ein, darunter die bereits erwähnten Coupons für kostenlose Proben, und investierte in Werbung, um die Marke landesweit bekannt zu machen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Coca-Cola nicht mehr nur ein lokales Phänomen; es hatte sich zu einem nationalen Getränk entwickelt.

Die Revolution der Abfüllung: Von der Theke zur Flasche

Im Jahr 1894 erkannte auch Joseph Biedenharn, ein Geschäftsmann und Inhaber einer Getränkebar in Vicksburg, Mississippi, das große Potenzial von Coca-Cola. Ein entscheidender Punkt: Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Coca-Cola hauptsächlich an Getränkespendern ausgeschenkt, was den Konsum auf bestimmte Orte beschränkte. Biedenharn änderte dies, indem er Coca-Cola erstmals in Glasflaschen abfüllte. Diese Entscheidung machte das Getränk auf einmal transportabel und eröffnete völlig neue Vertriebskanäle.

Fünf Jahre später, im Jahr 1899, traten drei Unternehmer aus Chattanooga, Tennessee, auf den Plan, die die Vision von Coca-Cola noch weiter vorantreiben sollten. Benjamin Thomas, Joseph Whitehead und John Lupton erwarben die exklusiven Abfüll- und Vertriebsrechte für Coca-Cola in den gesamten Vereinigten Staaten. Der Preis: eine symbolische Summe von nur einem US-Dollar. Dieser Deal wurde in der Rechtsanwaltskanzlei von Asa Candler, dem damaligen Eigentümer von Coca-Cola, abgeschlossen.

Diese drei Geschäftsleute entwickelten ein Franchise-Modell für das Abfüllen von Coca-Cola, das als Grundlage für das heutige weltweite Abfüllsystem dient. Sie begannen, Lizenzen an verschiedene Abfüller in den USA zu vergeben, was die nationale Verbreitung des Getränks erheblich beschleunigte. Innerhalb weniger Jahre war Coca-Cola in Flaschen in fast jedem Winkel der Vereinigten Staaten erhältlich, und der Grundstein für die globale Expansion war gelegt.

Globale Expansion und einzigartiges Vertriebssystem

Unter der Führung von Asa Candler wuchs der Absatz von Coca-Cola-Sirup von etwa 9.000 Gallonen im Jahr 1890 auf 370.877 Gallonen im Jahr 1900. In dieser Zeit wurden auch Abfüllanlagen in Dallas, Los Angeles und Philadelphia errichtet. Das Unternehmen schloss seinen ersten Vertrag mit einer unabhängigen Abfüllfirma ab, die den Sirup kaufen und das Getränk produzieren, abfüllen und vertreiben durfte. Dieses Lizenzsystem wurde zum Vorbild für die gesamte amerikanische Erfrischungsgetränkeindustrie.

Coca-Cola erobert die Welt: Von den USA bis in die entlegensten Winkel des Globus

Nachdem Coca-Cola seinen Siegeszug in den Vereinigten Staaten angetreten hatte, war der nächste logische Schritt die internationale Expansion. Bereits im frühen 20. Jahrhundert begann Coca-Cola, seine Präsenz außerhalb der USA auszubauen. Während des Zweiten Weltkriegs spielte das Getränk eine besondere Rolle als Symbol für den amerikanischen Lebensstil und wurde an US-Soldaten weltweit verteilt. Diese Strategie half, Coca-Cola als globales Phänomen zu etablieren und legte den Grundstein für seine weltweite Popularität.

Coca Cola Reklame in Argentinien.
Ein Coca-Cola-Werbeplakat in Argentinien (Quelle: Jorge Aguirre/Wikimedia Commons)

In den Jahrzehnten seitdem ist Coca-Cola in mehr als 200 Länder und Gebiete expandiert. Als besondere Meilensteine ​​gelten die Marktdurchdringung in Europa in den 1950er Jahren sowie die Expansion nach Asien und Afrika in den 1960er und 1970er Jahren. Außerdem: In China war Coca-Cola 1978 das einzige Unternehmen, das abgepackte Kaltgetränke verkaufen durfte, was einen enormen Marktvorteil darstellte.

Die Höhen und Tiefen: Von New Coke bis zu Umweltvorwürfen

Coca-Cola hat eine reiche Geschichte, die sowohl von bahnbrechenden Erfolgen als auch von kontroversen Momenten geprägt ist. Ein prominentes Beispiel ist die Einführung von „New Coke“ im Jahr 1985. Dieser Versuch, die klassische Formel zu modernisieren, stieß auf heftige Kritik und löste bei den Fans einen beispiellosen Aufruhr aus. Markentreue. Der Vorfall zeigte, wie tief Coca-Cola in der kulturellen Identität verankert war und führte schließlich zu einer Rückkehr zur ursprünglichen Formel.

Aber die Herausforderungen beschränken sich nicht nur auf Produktänderungen. Das Unternehmen hat auch mit ernsthaften ethischen Fragen zu kämpfen, darunter Vorwürfe der Umweltverschmutzung. Insbesondere in den 2000er Jahren geriet Coca-Cola wegen einer nicht nachhaltigen Wasserpolitik sowie Menschenrechtsverletzungen in Lateinamerika in die Schlagzeilen.


Weitere Quellen:

Jan.
Über Jan 201 Artikel
Jan ist der Hauptautor von beachtenswert.info und freut sich immer über Feedback. Mit journalistischer Erfahrung seit 2012, als Buchautor aktiv und mit großer Passion für das Weltenbummeln (mit Betonung auf Bummeln.)