Als eingefleischter Fan des Fantasy-Genres und mit dem Auge eines Buchkritikers betrachtet, erschließt sich die Scheibenwelt-Serie von Sir Terry Pratchett als ein unermesslicher Schatz der literarischen Welt. Diese Reihe, die mit „Die Farben der Magie“ ihren Anfang nahm und bei „Die Krone des Schäfers“ ihr großes Finale fand, ist eine Tour de Force durch das Reich der Fantasie, gespickt mit tiefer menschlicher Einsicht, beißendem Witz und einer erfrischenden Prise Satire.

Die Scheibenwelt, die sich auf dem Rücken vier riesiger Elefanten befindet, die wiederum auf der mächtigen Großen A’Tuin, einer Weltraumschildkröte, stehen, dient als Kulisse für eine Serie, die das Fantasy-Genre neu definiert und bereichert hat.

Jeder Roman ist eine eigenständige Geschichte, die jedoch in das größere Universum der Scheibenwelt eingebettet ist. Die Bandbreite an Themen und die Vielfalt der Charaktere machen diese Serie zu einem Muss für jeden Fantasy-Liebhaber.

Von den frühen Abenteuern des unglückseligen Zauberers Rincewind über die philosophischen Betrachtungen des personifizierten Todes bis hin zur urbanen Komplexität von Ankh-Morpork unter der Leitung von Samuel Mumm, bietet Pratchett eine meisterhafte Mischung aus Humor, Weisheit und einem scharfen Blick für das Absurde.

Eine Rundreise auf der Schildkröte Groß-Atuin

Die Serie beginnt mit dem unfreiwillig komischen Zauberer Rincewind, der sich in „Die Farben der Magie“ und „Das Licht der Phantasie“ eher schlecht als recht durch die vielschichtige Stadt Ankh-Morpork und darüber hinaus schlägt. Pratchett nutzt diesen Charakter, um die Leser in die ungewöhnlichen physikalischen Gesetze und die schillernde Vielfalt der Scheibenwelt einzuführen.

Es folgen Romane wie „Gevatter Tod“, in dem der personifizierte Tod als Charakter vorgestellt wird, der menschliche Züge entwickelt und sich sogar eine Adoptivtochter zulegt. Tod, mit seinem trockenen Humor und seiner unwahrscheinlichen Menschlichkeit, wird zu einem der beliebtesten Protagonisten der Serie.

Eien Szene aus Ankh-Morpork.

In „Wachen! Wachen!“ tauchen wir tief in das Herz von Ankh-Morpork ein und treffen auf Samuel Mumm, den Hauptmann der Stadtwache. Durch Mumms Augen erforschen wir die sozialen und politischen Intrigen der Stadt. Die Entwicklung von Mumm und seiner bunt zusammengewürfelten Truppe von „Wachen“ über die Romane hinweg spiegelt die Evolution von Ankh-Morpork selbst wider – von einer korrupten, chaotischen Stadt zu einem komplexen, wenn auch immer noch chaotischen, Zivilisationszentrum.

Liste aller Scheibenwelt Romane

Hier ist eine umfassende Liste aller Scheibenwelt-Romane mit ihren Erstveröffentlichungen, die zeigt, wie umfangreich und vielfältig Pratchetts Welt ist:

  1. „Die Farben der Magie“ (1983)
  2. „Das Licht der Phantasie“ (1986)
  3. „Das Erbe des Zauberers“ (1987)
  4. „Gevatter Tod“ (1987)
  5. „Der Zauberhut“ (1988)
  6. „MacBest“ (1988)
  7. „Pyramiden“ (1989)
  8. „Wachen! Wachen!“ (1989)
  9. „Eric“ (1990)
  10. „Voll im Bilde“ (1990)
  11. „Alles Sense!“ (1991)
  12. „Total verhext“ (1991)
  13. „Einfach göttlich“ (1992)
  14. „Lords und Ladies“ (1992)
  15. „Helle Barden“ (1994)
  16. „Rollende Steine“ (1994)
  17. „Echt zauberhaft“ (1995)
  18. „Mummenschanz“ (1995)
  19. „Hohle Köpfe“ (1996)
  20. „Schweinsgalopp“ (1996)
  21. „Fliegende Fetzen“ (1997)
  22. „Maurice, der Kater“ (1999)
  23. „Die volle Wahrheit“ (1999)
  24. „Der fünfte Elefant“ (1999)
  25. „Die Nachtwächter“ (2002)
  26. „Die Zeitdiebe“ (2001)
  27. „Klonk!“ (2005)
  28. „Der Winterschmied“ (2006)
  29. „Schöne Scheine“ (2007)
  30. „Kleine freie Männer“ (2003)
  31. „Ein Hut voller Sterne“ (2004)
  32. „Weiberregiment“ (2003)
  33. „Ab die Post“ (2004)
  34. „Kühlfach zu vermieten“ (2005)
  35. „Schöne Scheine“ (2007)
  36. „Steife Prise“ (2007)
  37. „Der Club der unsichtbaren Gelehrten“ (2009)
  38. „Das Mitternachtskleid“ (2010)
  39. „Toller Dampf voraus“ (2013)
  40. „Die Krone des Schäfers“ (2015)

Pratchetts Fähigkeit, Themen von tiefgreifender Bedeutung – wie Gerechtigkeit, Macht, Tod und das Wesen der Menschlichkeit – in Geschichten zu verpacken, die sowohl urkomisch als auch zutiefst bewegend sind, ist unübertroffen. Jeder Roman, während er eigenständig gelesen werden kann, trägt zu einem reicheren Verständnis der komplexen Welt der Scheibenwelt bei.

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In späteren Werken, wie „Hohle Köpfe“ und „Der Winterschmied“, vertieft Pratchett die Charakterisierung seiner Figuren und deren Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und persönlichen Herausforderungen. Dabei bleibt er stets seiner einzigartigen Mischung aus Humor, Weisheit und einem Hauch von Nostalgie treu.

Welche Pratchett-Bücher gehören nicht zur Scheibenwelt?

Terry Pratchett, berühmt für sein monumentales Scheibenwelt-Universum, hinterließ auch außerhalb dieser Serie ein beeindruckendes literarisches Erbe. Seine Werke reichen von Science-Fiction bis zu Jugendliteratur und sogar zu Non-Fiction. Hier eine Auswahl von Pratchett-Büchern, die nicht zur Scheibenwelt gehören und dennoch jeden Leser in ihren Bann ziehen:

  • „Die Teppichvölker“ (1971): Ein frühes Werk Pratchetts, das in einer Welt spielt, die so klein ist, dass sie in einem Teppich existiert. Ein fantasievolles Abenteuer, das bereits Pratchetts einzigartigen Erzählstil erkennen lässt.
  • „Strata“ (1981): Eine Science-Fiction-Geschichte, die einige Parallelen zur Scheibenwelt aufweist, aber in einem völlig anderen Universum angesiedelt ist. Hier erforschen die Charaktere eine flache Welt, die künstlich erschaffen wurde.
  • „Die dunkle Seite der Sonne“ (1976): Ein Science-Fiction-Roman, der lange vor der Scheibenwelt entstand. Er dreht sich um eine ferne Zukunft, in der die Menschheit und andere Spezies nach dem Geheimnis einer uralten Zivilisation suchen.
  • „Ein gutes Omen“ (1990, mit Neil Gaiman): Dieses Buch, eine Zusammenarbeit mit Neil Gaiman, vereint Humor und tiefgründige Fragen über Gut und Böse. Es erzählt von einem Engel und einem Dämon, die versuchen, den Weltuntergang zu verhindern.
  • Die Johnny-Maxwell Trilogie: (1992 – 1996)
    • „Nur Du kannst die Menschheit retten“ (1992): Johnny entdeckt, dass er während des Spielens eines Videospiels mit den Aliens im Spiel kommunizieren kann. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen und aufregenden Reise, die die Grenzen zwischen Realität und Spiel verschwimmen lässt.
    • „Nur Du kannst sie verstehen“ (1993): In diesem Band beginnt Johnny, die Stimmen der Toten auf dem lokalen Friedhof zu hören. Er erfährt ihre Geschichten und setzt sich dafür ein, ihnen zu helfen, Frieden zu finden.
    • „Nur Du hast den Schlüssel“ (1996): Johnny sieht sich einer noch größeren Herausforderung gegenüber, als er die Möglichkeit entdeckt, durch die Zeit zu reisen und die Vergangenheit zu beeinflussen. Dabei lernt er, dass jede Aktion weitreichende Konsequenzen hat.
  • „Der Lange Kosmos“ (2015, mit Stephen Baxter): Teil der „Lange Erde“-Serie, die Pratchett zusammen mit Stephen Baxter schrieb. Diese Reihe, die sich um parallele Welten dreht, bietet eine faszinierende Mischung aus Science-Fiction und philosophischen Betrachtungen.
  • „Die Nomen-Trilogie“: Bestehend aus „LKW“ (1989), „Gleis 9“ (1990) und „Trucker“ (1990), erzählt diese Trilogie von den Abenteuern winziger Wesen, die unter einem Kaufhaus leben. Sie ist ein Beweis für Pratchetts Fähigkeit, packende Geschichten für jüngere Leser zu schreiben.
  • „Der Lange Mars“ (2013, mit Stephen Baxter): Auch dies ist ein Band aus der „Lange Erde“-Serie, der die Abenteuer in einer Reihe von endlosen parallelen Welten fortsetzt.
  • „Nation“ (2008): Ein Standalone-Roman, der in einer alternativen Geschichte im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Hier geht es um Überleben, Kultur und die Bildung von Gesellschaften nach einer Katastrophe.
  • „Bromeliad-Trilogie“: Bestehend aus „LKW“ (Truckers), „Wühler“ (Diggers) und „Flügel“ (Wings), ist dies eine fesselnde Serie für Kinder, die die Geschichte winziger Wesen namens Nomen erzählt.