Die „Säntis“, ein Dampfschiff, das seit fast einem Jahrhundert auf dem Grund des Bodensees ruht, soll bald wieder das Licht der Welt erblicken. Die Bergung ist für das Frühjahr 2024 angesetzt. Der Schiffsbergeverein, zuständig für diese historische Bergungsmission, bestätigte, dass die notwendigen Mittel in Höhe von etwa 206.000 Franken im August erfolgreich gesammelt wurden.
Die „Säntis“, ein Seitenraddampfer, der seit 1892 als Passagierschiff auf dem Bodensee diente, repräsentiert ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Schifffahrt der Region. Ursprünglich im Dienst der Schweizerischen Nordostbahn, erlebte das Schiff während seiner 41 Betriebsjahre mehrere Veränderungen, einschließlich Umbauten und der Umstellung von Kohle- auf Ölfeuerung.
Im Januar 1908 kollidierte das Schiff mit der Hafenmauer in Rorschach. Nach seiner Ausmusterung 1933 wurde die „Säntis“ aufgrund der unverhältnismäßig hohen Abbruchkosten im Bodensee versenkt. Diese Entscheidung war auch ein Zeichen der damaligen wirtschaftlichen Gegebenheiten, bei denen der Wert von Schrott gering und die Kosten für die Entsorgung von Schiffen hoch waren.
Die Hebesäcke aus #China sind eingetroffen: Die Bergung des #Dampfschiffs «Säntis» aus dem #Bodensee ist auf Kurs – zwei Teilschritte sind dabei besonders wichtig.https://t.co/f7OzcmGmKZ
— ThurgauerZeitung (@ThurgauerZitig) December 29, 2023
Dringlichkeit durch Muschelbefall
Die Dringlichkeit der Bergung der „Säntis“ wird durch die Bedrohung der invasiven Quagga-Muscheln zusätzlich unterstrichen. Wie der Verantwortliche des Schiffsbergevereins, Paganini, betont, breitet sich diese Muschelart seit einigen Jahren im Bodensee aus und stellt eine ernsthafte Gefahr für das Wrack dar. Die Muscheln könnten das Wrack bald in einer dicken Schicht überziehen, wie es bereits bei anderen in geringerer Wassertiefe liegenden Wracks geschehen ist.
Fakten: Die Säntis
Name: Dampfschiff Säntis
Versunken: 1933
Standort: Bodensee vor Romanshorn
Bergungsmethode: Hebesäcke
Finanzierung: 206.000 Franken (gesammelt)
Geplante Bergung: Frühjahr 2024
Konservierungsort: Werft in Romanshorn
Ein Beispiel hierfür ist das Wrack des Dampfschiffs „Jura“ bei Bottighofen, das mittlerweile nur noch ein großer Quagga-Muschelberg ist. Auch am Kamin der „Säntis“, der bereits im Juli geborgen wurde, wurden Quagga-Muscheln festgestellt. Diese Situation verleiht dem Projekt eine ökologische Dringlichkeit, da die unkontrollierte Ausbreitung der Muscheln sowohl das Wrack als auch das Ökosystem des Bodensees beeinträchtigen könnte.
Geplante Ausstellung
Der Schiffsbergeverein plant, das Schiff nach der Bergung in einer Werft in Romanshorn zu konservieren, um es vor den Auswirkungen der Luftexposition zu schützen. Dieser Schritt ist entscheidend, um die Integrität des historischen Wracks zu bewahren. Es wird erwartet, dass die Bergung der „Säntis“ nicht nur für die lokale Gemeinschaft von Bedeutung ist.
Weitere Quellen