Grönland: Fossilien von Riesenwürmern entdeckt

Timorebestia Riesenwurm in Groenland.
Die Fossilien, die als "Timorebestia" bezeichnet werden, wurden in der abgelegenen Sirius-Passet-Region in Nordgrönland entdeckt. (Symbolbild)

Wissenschaftler haben in Grönland die Fossilien einer bisher unbekannten Art von fleischfressenden Würmern entdeckt, die die Meere vor über 518 Millionen Jahren beherrscht haben könnten. Die 13 gefundenen Fossilien der „Timorebestia koprii“ zeugen von einer Zeit, in der diese Würmer an der Spitze der Nahrungskette gestanden haben könnten.

Die Studie wurde von einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung von Tae-Yoon Park vom Koreanischen Polarforschungsinstitut und Jakob Vinther von der University of Bristol durchgeführt. Ihre Ergebnisse wurden in dem renommierten wissenschaftlichen Journal „Science Advances“ veröffentlicht.

Der Fundort der Timorebestia (lateinisch: „Schreckensbestie“), das Sirius Passet, liegt im äußersten Norden Grönlands. Er ist bekannt für seine hervorragende Fossilienkonservierung.

Anatomie der Timorebestia

Die Wissenschaftler, angeführt von Tae-Yoon Park vom Koreanischen Polarforschungsinstitut, nutzten fortschrittliche Technologien wie die Elektronenstrahlmikroanalyse, um die Strukturen der Würmer bis ins kleinste Detail zu enthüllen.

Mit einer Körperlänge von bis zu 30 Zentimetern und einem Körperbau, der Schwanz- und Seitenflossen umfasste, waren die Timorebestia perfekt an das Leben als Raubtiere angepasst. Ihr Kopf, gekrönt mit langen Fühlern und einem ausgeprägten Kiefer, zeugt von ihrer Fähigkeit, andere Meeresbewohner zu jagen und zu verzehren.

In den Verdauungstrakten einiger Exemplare fanden die Forscher versteinerte Überreste von Gliederfüßern. Diese Entdeckung belegt die Position der Timorebestia als Raubtieren an der Spitze der Nahrungskette.

Urahne der heutigen Pfeilwürmer

Die kambrische Explosion, ein Phänomen, das vor etwa 540 Millionen Jahren stattfand, markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Lebens. Nach der Theorie entstanden innerhalb eines geologisch kurzen Zeitraums von etwa 5 bis 10 Millionen Jahren die Vorfahren aller heutigen großen Tiergruppen. In dieser Ära der radikalen Veränderungen entwickelten sich komplexe Nahrungsketten, an deren Spitze, die Timorebestia gestanden haben könnten.

Was ist die kambrische Periode?

  • Zeitraum: Vor etwa 541 bis 485 Millionen Jahren.
  • Kambrische Explosion: Charakterisiert durch eine rapide Zunahme der Artenvielfalt und Komplexität.
  • Erste komplexe Lebensformen: Einführung von Organismen mit differenzierten Geweben und Organen.
  • Bedeutende Fossilien: Trilobiten, Brachiopoden, erste Fische und andere frühe Meereslebewesen.
  • Entwicklung der Nahrungsketten: Aufkommen der ersten Räuber-Beute-Beziehungen im Meer.
  • Evolutionäre Bedeutung: Grundlage für das Verständnis der frühen Evolution mehrzelliger Organismen.

Die Bedeutung von Timorebestia liegt nicht nur in ihrer Größe, sondern auch in ihrer Rolle bei der Klärung der evolutionären Geschichte der Pfeilwürmer. Die heutigen, etwa 3 bis 13 cm langen Pfeilwürmer besitzen bedrohlich aussehende Borsten an ihren Köpfen, um Beute zu fangen, während Timorebestia innenliegende Kiefer aufwies. Diese anatomische Eigenschaft verbindet sie mit mikroskopisch kleinen Kieferwürmern, die mit Pfeilwürmern einen gemeinsamen Vorfahren teilen.

Die Entdeckung wirft ebenfalls ein neues Licht auf Amiskwia, ein prähistorisches Lebewesen, dessen genaue Einordnung in den Stammbaum des Lebens lange Zeit unklar war. Amiskwia, ein kleines, wurmähnliches Wesen, das vor Millionen von Jahren in den Ozeanen lebte, zeigt eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den heutigen Pfeilwürmern, einer Gruppe von räuberischen Meeresorganismen. Sowohl Timorebestia als auch Amiskwia und die modernen Pfeilwürmer könnten einen gemeinsamen Vorfahren teilen.

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Sirius Passet: Ein paläontologisches Archiv

Sirius Passet, im äußersten Norden Grönlands gelegen, ist eine paläontologische Fundstätte, die entscheidend zum Verständnis der kambrischen Periode beiträgt. Seit ihrer Entdeckung in den 1980er Jahren hat diese abgelegene Region eine Fülle außergewöhnlich gut erhaltener Fossilien freigegeben, die aus einer Zeit stammen, die rund 520 bis 500 Millionen Jahre zurückliegt.

Wissenswerte Fakten zur Sirius Passet Region

FaktInformation
Merkmale der kambrischen PeriodeZeit der kambrischen Explosion, einer Phase schneller Evolution und Diversifizierung des Lebens
LageIm äußersten Norden Grönlands, 81°17′N, 40°34′W
BedeutungEine der weltweit bedeutendsten paläontologischen Stätten für das Studium der frühen kambrischen Fauna
Entdeckungsjahr von Sirius Passet1980er Jahre
Bekannte Fossilien in Sirius PassetWeichtiere, Gliederfüßer, Timorebestia koprii (Raubwürmer) und andere frühe Meereslebewesen

Die besondere geologische Beschaffenheit des Sirius Passet, charakterisiert durch seine Schiefer- und Kalksteinformationen, hat zur hervorragenden Konservierung der Fossilien beigetragen. Die dort entdeckten Fossilien umfassen eine breite Palette früher mariner Lebewesen, darunter zahlreiche Weichtiere, Gliederfüßer und jetzt die neu entdeckten Raubwürmer „Timorebestia koprii“. Diese Funde liefern Einblicke in die Fauna des Kambriums und tragen zum Verständnis der damaligen maritimen Ökosysteme bei.

Quellen

Jan.
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