Pompeji: Antiker Vorläufer der Pizza entdeckt?

Eine Pizza mit Fragezeichen.
Archäologen in Pompeji haben eine antike Abbildung entdeckt, die starke Ähnlichkeiten mit einer Pizza aufweist. Handelt es sich um einen 2000 Jahre alten Vorläufer der Speise? (Symbolbild/ Dall-E)

Bei archäologischen Untersuchungen in Pompeji haben Forscher ein Fresko entdeckt, das der Abbildung einer Pizza verblüffend ähnelt. Dem italienischen Kulturministerium zufolge könnte es sich dabei um einen antiken Vorläufer des beliebten Teiggerichts handeln.

Das 2.000 Jahre alte Fresko bildet einen flachen Teig mit gemischtem Belag auf einer Tablett ab. Daneben steht ein Becher. Dabei fehlen jedoch zwei wichtige Zutaten, die zu einer Pizza nach modernem Verständnis gehören: Tomaten und Mozzarrella. Dies führte infolge der Bekanntgabe des Funds zu medialen Diskussionen bei der Einordnung der Speise.

Das Fresko wurde in einer halb zerbröckelten Wand aus Kalksteinputz innerhalb eines Hauses entdeckt, zu dem in einem Anbau eine Bäckerei gehörte. Nach Angaben des Kulturministeriums wurde das Gebäude im 19. Jahrhundert teilweise ausgegraben. Diese Ausgrabungen wurden jedoch erst im Januar 2023 wieder aufgenommen.

Pizza-Vorläufer oder nur optische Ähnlichkeiten?

Der Archäologe Alessandro Russo erklärt, dass es im archäologischen Park zwar Bilder von Focaccia und anderen Fladenbroten mit Belag gibt, dieses Bild aber eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem habe, was wir heute als Pizza kennen.

„Obwohl der Belag aus getrockneten Früchten und Gewürzen besteht, ist sie sehr gut definiert und der heutigen Pizza optisch sehr ähnlich.“

Das neu entdeckte Bild unterscheidet sich in einigen Kriterien dennoch deutlich von den heute üblichen Pizzagerichten. Zentral bei der Argumentation gegen einen Vorläufer der modernen Pizza: Zur Zeit der Entstehung des Freskos gab es weder Tomate noch Mozzarella-Käse.

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Die Tomaten wurden demnach erst nach der spanischen Kolonialisierung Amerikas um 1500 nach Italien gebracht. Der ursprünglich aus Büffelmilch gemachte Mozzarella hingegen wurde um 1200 in der gleichen Region wie Pompeji bekannt.

Ähnlichkeiten mit griechischer Gastkultur

Laut einer Pressemitteilung des Archäologischen Parks von Pompeji wird das Teiggericht auf der Abbildung zusammen mit einem Becher Wein und anderen Früchten serviert. Dies würde Ähnlichkeiten zu einem traditionellen griechischen Gästemahls aufweisen, das zur Zeit des Gemäldes serviert wurde.

Nach Angaben der Forscher wurden etwa 300 ähnliche Darstellungen von Speisen in den vesuvianischen Städten gefunden. Diese umfassen häufig eine sakrale Bedeutung sowie eine Bedeutung der Gastfreundschaft. Bisher gab es keinen genauen Vergleich zwischen den Funden; das kürzlich entdeckte Fresko verblüfft die Archäologen auch wegen seiner hohen Ausführungsqualität.

Jan.
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